Oskar – Tür und Klappen

Eine Tür, Klappen und Lack für das Expeditionsmobil

Den Bau der Holzkabine erledigten wir Ende September letzten Jahres kurz vor Beginn der kalten Jahreszeit. Fertig war die Kabine natürlich noch lange nicht – im Wesentlichen Stand nur die Außenhülle und doch hatte die Holzkabine schon eine enorme Festigkeit und dank der Epoxidbeschichtung war sie auch schon wasserdicht. Es fehlten zur Fertigstellung der Holzkabine die Innenwände, die Decke, der Fußboden samt Fußbodenheizung, das Spachteln und Lackieren der Innenwände, die Glasfaser an den Kabinenkanten, die Lackierung und natürlich die Klappen und die Eingangstür. Der Einbau der seit November herumliegenden Fenster war ohnehin schon auf „später“ verschoben.

Aufgrund der Tatsache, dass unser Epoxid zwar ein Niedrigtemperaturepoxid ist, aber trotzdem immernoch durchgängig +5°C benötigt, mussten wir den niedrigen Temperaturen Tribut zollen und – obwohl es kaum Schnee hatte – etliche Klebearbeiten ins Frühjahr verschieben. Der einzig nennenswerte Fortschritt zu dieser Zeit war das Anbringen der Innenwände, was uns an einem besonders warmen Wochenende und dank einer Elektroheizung gelang. Schon hier zeigte sich die gute Dämmung der Kabine.

Hauptsächlich verbrachten wir den Winter jedoch damit die Klappen und die Türe im Eigenbau zu fertigen und diese in unserer Holzkabine einzupassen. Das stellte sich letztlich natürlich einmal mehr als deutlich mehr Arbeit als erwartet heraus. So hatten wir dann aber wenigstens eine Eingangstür und mussten nicht mehr die eine nicht verklebte Außenwand immer wieder hin und wieder weg schrauben, um in das Innere der Kabine zu kommen.

Bau der Tür und der Klappen

Wir hatten uns von Anfang an entschlossen die Eingangstür und die Klappen selber zu bauen und diese so bündig wie möglich mit der Außenwand verschmelzen zu lassen. Der grundlegende Aufbau der Klappen/Tür war relativ schnell gefunden, allerdings stellten uns die benötigten Scharniere und Verriegelungen vor eine Herausforderung. Stunden über Stunden gingen ins Land, ohne dass wir Scharniere in unseren Wunschabmessungen und mit unserem Wunschbohrbild finden konnten. Schlussendlich entschieden wir uns für Scharniere aus dem Baumarkt (4 Scharniere für die Tür und jeweils 2 für jede Klappe) in die wir auf beiden Flügeln jeweils 2 von 4 Löcher neu und somit passend bohrten. Das Türschloss war relativ schnell gefunden, da klar war, dass wir eine Dreifachverriegelung haben wollten und unsere Tür „Standardhöhe“ hat. Bei den Eigenbauklappen war die Entscheidung für ein Schloss schon wieder schwieriger. Lange hielten wir an der Verwendung von Garagenschlössern fest, verwarfen dies aber, als wir auf fünffachverriegelte Türschlösser mit Rollverschluss zu einem akzeptablen Preis stießen, die abgeschnitten die perfekte Dreifachverriegelung für unsere Klappen darstellen.

Wichtig war uns bei der Konstruktion, dass alle Dichtflächen „vor“ irgendwelchen Verriegelungsmechanismen liegen und so der Wassereintrag hoffentlich minimiert werden kann. Zusätzlich benötigt man logischerweise einen Anschlag. Das zusammen ergibt ein Stufenprofil, für das es von ENT sogar einen passenden Fräser gibt. Die Scharniere haben wir bündig eingelassen, ebenso wie alle Teile der Verriegelungen.

Zunächst haben wir einen Prototyp gebaut, um sicherzustellen, dass unsere Klappen auch dicht schließen. Nachdem hier die letzten Fragen geklärt werden konnten, ging es dann an den Bau des Finalen Produkts.

Als es dann im Frühjahr endlich wieder warm wurde, konnten wir dann die Eingangstür und die Klappen final einkleben sowie die Oberfläche wieder dick mit Epoxid gegen Wasser schützen.

Decke

Nachdem Tür und Klappen zum Ende des Winters soweit fertig waren und sich so gut in die Kabine einpassten, dass sie geklebt werden konnten, widmeten wir uns der Decke im Inneren. Hierfür mussten noch Kanäle für die Stromleitungen und das Wasserrohr in die Dämmung gefräst werden, sowie die Ausschnitte für die Lampen gemacht werden. Leider hatte wir uns bei den Kanälen für die Lichtstromkabel beim ersten Mal vertan und mussten knapp daneben noch einmal für einen neuen Kanal ansetzen. Den falsch gefrästen Kanal haben wir dann mit Bauschaum aufgefüllt. Zudem hatten wir die Idee die Decke mit Carbon als Unterzug zu verstärken, da unsere Kabine mittig einige wenige Millimeter durchhing. Insgesamt hatten wir uns mehr erhofft, da durch diese Aktion der Durchhang nur minimal zurückging. Allerdings wird sich jetzt auch keine zusätzliche Durchbiegung mehr ergeben, auch wenn das Dach belastet wird.

Nachdem alle diese vorarbeiten erledigt waren, konnten wir endlich die Holzdecke zuschneiden und anbringen – natürlich auch verklebt. Auf einmal wirkte die Holzkabine schon deutlich wohnlicher und sah nicht mehr so extrem nach Baustelle aus.

Schleifen, laminieren, schleifen, spachteln, schleifen…

Nachdem es endlich draußen warm wurde, konnten wir beginnen die Außenhülle unserer Holzkabine fertigzustellen. Hier stand vorrangig schleifen auf dem Programm (Oh glorious sanding!). Da wir teilweise sehr viel Epoxid aufgebracht hatten und dadurch die Oberfläche unruhig wurde, mussten wir das mit schleifen wieder eben machen. Mit einem guten Schleifer samt guten Schleifscheiben stellte sich das erstaunlicherweise als gar kein so großes Problem dar. Zwei Tage benötigten wir dafür die gesamte Außenhülle zu schleifen. Danach kam noch kurz die Oberfräse zum Einsatz und wir rundeten alle Kanten mit einem 6mm-Kantenfräser ab. Obschon 6mm nach wenig klingt, bringt auch eine Abrundung um diesen Betrag optisch bereits sehr viel und dem TÜV (alle Kanten mindestens 3mm Radius) ist auch genüge getan. Als Verstärkung der Kanten unserer Holzkabine laminierten wir abschließend noch eine Schicht Glasfaser als zusätzlichen geringfügigen Schutz auf.

Was nun folgte, war eine Odyssee an schleifen und spachteln. Als erstes musste die Glasfaser samt Epoxid glattgeschliffen werden. Dabei stellte sich heraus, dass sich hin und wieder Luftblasen unter der Glasfaser gebildet hatten und somit Löcher beim Schleifen entstanden. Diese spachtelten wir dann mit PU-Spachtelmasse zu, um das Ganze dann abermals zu schleifen – anschließend neue Löcher finden, spachteln, wieder schleifen. Neben den Kanten mussten auch noch etliche Schraublöcher zugespachtelt und die Scharniere von Klappen und Tür sauber verspachtelt werden. Und dann natürlich mal wieder schleifen, schleifen, schleifen – so lange bis sich weißer Staub auf alles gelegt hatte.

Lackieren der Holzkabine

Wie auch schon bei dem Fahrerhaus entschieden wir uns für RAL5003 (Saphierblau) und RAL7015 (Schiefergrau). Damit es nicht ganz so einfarbig aussieht entschieden wir uns für eine diagonale Teilung der Lackierung. Nach gut zwei Wochen Vorbereitung konnte es dann endlich ans Lackieren gehen. Wir hatten genau noch zwei Tage bis unser Schrauberurlaub zu Ende ging und es wäre perfekt rausgegangen, wenn da nicht das Problem mit der Farbe gewesen wäre. Uns wurde statt 9kg Saphierblau 9kg Azurblau geschickt, dies stellten wir aber erst fest, als wir die Farbe öffnen wollten. Zuvor war die Farbe noch gut eingepackt im Karton 4 Wochen lang herumgestanden – man hätte ja mal vorher reinschauen können, aber damit rechnet man ja irgendwie nicht. Also haben wir zunächst nur Grau gestrichen und mit einem Farbrest vom letzten Jahr alle Stellen die vom Schleifen nur noch wenig Epoxid hatten versiegelt. Das hieß dann in der nächsten Woche leider noch einmal anschleifen und saubermachen.

Egal was „das Internet“ sagt, 9kg Farbe sind zu viel – wir haben nicht ganz 6kg (Blau & Grau) für alle Seitenflächen benötigt. Da wir aber im Herbst noch eine zweite Schicht aufbringen werden (auch auf dem Fahrerhaus), ist nicht ganz so viel Farbe verschenkt. Vielleicht wird es dann auch noch etwas streifenfreier… .

Insgesamt lässt die diagonale Lackierung die Holzkabine etwas kompakter wirken und die Eigenbauklappen schön verschwinden.

Schleifen, spachteln, schleifen, spachteln, …, lackieren

Nachdem wir erfolgreich die erste Schicht der Außenlackierung auf unsere Holzkabine aufgebracht hatten, ging es nahtlos im Inneren weiter. Auch hier lauerten etliche Schraubenlöcher, Plattenübergänge, Ecken und Unebenheiten, sowohl an den Plattenübergängen, als auch abermals an Tür und Klappen. Nach vielen Durchgängen spachteln und schleifen, waren dann auch die hartnäckigsten Unebenheiten beseitigt und wir konnten uns ans Saubermachen und natürlich das Lackieren wagen. Fürs Erste haben wir uns dafür entschieden einfach alles weiß (extra matt) zu streichen – Farbakzente kommen irgendwann. Aber dazu ein anderes Mal mehr… .

Da die Kabine nun also größtenteils fertig ist – wer mag schon von wirklich fertig sprechen – kann es mit dem Innenausbau weitergehen. Dabei hilft natürlich auch, das wir dank unserer Tür und den Klappen endlich problemlos ins Innere kommen. Mit den bereits vorbereiteten Fenstern sind dann endlich alle großen Öffnungen in der Kabine.