Madeira – Inseldurchquerung

Eine Mehrtagestour über die grüne Insel

Madeira – die grüne Insel im Atlantik – gilt als große Wanderinsel. Nach langem Hin und Her entschieden wir uns schließlich, auf Madeira unseren Urlaub zu verbringen. Aufgrund verschiedener Verpflichtungen hatten wir beide 2017 nur die letzten beiden März Wochen gemeinsam frei. Natürlich wollten wir nicht einfach nur ein bisschen wandern, nein eine Inseldurchquerung Madeiras sollte es sein.

Nach langem Recherchieren hatten wir eine ungefähre Route für unsere Ost-West Durchquerung gefunden, die etliche Sehenswürdigkeiten der Insel enthielt.

Bus fahren auf Madeira

Bus fahren auf Madeira ist auf jeden Fall ein Erlebnis. Zu Einem gibt es vier verschiedene Gesellschaften, die verschiedene Teile der Insel befahren. Zum Anderen gibt es keine Übersicht über alle Bushalte, was die Fahrt etwas aufregender macht. Und dann sind da noch die alten Busse mit den kurvigen Bergstraßen…

Die drei wichtigsten Busgesellschaften sind:

  • Rodoeste: Die rot-weißen Busse pendeln zwischen der Hauptstadt Funchal und den Westen Madeiras hin und her.
  • Horários do Funchal: Dieses Busunternehmen ist für Funchal und Umland zuständig. Hier muss man aufpassen, denn es gibt einmal die gelben Regionalbusse und einmal die grauen Überlandbusse.
  • SAM: Diese Gesellschaft bedient den Osten von Madeira. Zusätzlich bietet SAM eine Flughafenbus an, der zwischen der Hauptstadt Funchal und dem Flughafen pendelt. Für 5€ einfach kommt man einfach und bequem ohne großes Suchen in die Stadt. Der Bus hält an mehereren Haltestellen in Funchal. Wir sind auf gut Glück an der Promenade ausgestiegen und damit lagen wir gar nicht so schlecht, da dort auch das Stadtzentrum liegt.

Busfahrpläne gibt es prinzipiell zwar schon auf Madeira, aber diese sind eher eine Richtlinie wann der Bus an dem Ort vorbeikommt und keine exakte Zeitangabe (außer für die Abfahrt am Stratort). So findet man auf dem Fahrplan keine Zeit für jede Haltstelle, sondern nur für die verschiedene Orte durch die der Bus fährt. Vor allem braucht man also Geduld, denn der Bus kommt schon. Wenn der Bus dann kommt, ist es sinnvoll mit einem kurzen Handzeichen auf sich aufmerksam zu machen, damit der Busfahrer auch wirklich anhält.

Die Preise für eine Fahrkarte liegen zwischen 2€-6€ je nachdem wie viele Zonen man fährt. Die Fahrkarte kauft man direkt bei dem Fahrer in dem man ihm die Zielort nennt. Daraufhin bekommt man dann die richtige Fahrkarte ausgehändigt. In Fahrt innerhalb von Funchal kostet immer 2€. Will man mehrmals am Tag Bus fahren, gibt es ein Tagesticket für 5€ und für mehrere Tage ein Mehrtagesticket. Ein solches Tages und Mehrtagesticket gibt es auch für den Interurban Bus von Horários do Funchal.

Je nachdem wo man hin fährt, fährt man in einem etwas älteren Modell des Volvo B10M mit und dieser in nicht für große oder dicke Menschen ausgelegt. Der Gang ist schmal, da auf einer Seite 3 Sitze und auf der anderen 2 Sitze sind.

Die Halteknöpfe befinden sich meist an der Decke des Busses und sind kleine Kippschalter. Diese müssen gedrückt werden, wenn man an der nächste Station aussteigen will. Jedoch ist es gar nicht so einfach herauszufinden, wo die nächste Station und wo die Station, an der man aussteigen will, liegt. So fährt immer das Bangen mit, dass man zu weit fährt beziehunsgweise man hofft, dass man seine Station erkennt, was meistens bei Touriattraktionen der Fall ist, da dort normalerweise (viele) Leute einsteigen wollen.

Tag 0 – Die Inseldurchquerung Madeiras beginnt (Anreise)

Am Tag vor unserem Abflug nach Madeira stellten wir fest, dass die erste S-Bahn des Tages nicht ausreichen würde, da wir das Gepäck bis spätestens eine Stunde vor Flug abgegeben haben mussten. Also gingen wir um 20 Uhr ins Bett und standen um 0:00 Uhr wieder auf, um dann erstaunlich fit direkt zum Flughafen zu fahren. Dort hatten wir dann viel Zeit, einfach nur herumzusitzen, denn schlafen ging irgendwie nicht. Das lag zum einen an der unbequemen Bank, auf der wir uns niedergelassen hatten und zum anderen daran, dass wir vergessen hatten unseren Wecker zu Hause auszumachen und dieser daher nicht nur die nächsten zwei Wochen mitten in der Nacht klingeln, sondern dabei natürlich auch alle Nachbarn erfreuen würde. Geplagt von Sorgen unsere Nachbar zu verärgern, gingen wir auf die Suche nach einer Möglichkeit unseren Hausschlüssel zu deponieren, damit irgendjemand das Subjekt ausschalten könnte – leider hatten wir niemand im Vorhinein einen Haustürschlüssel gegeben. Im Terminal 1 wurden wir in Form des Service-Centers fündig. Für 5,80€ konnten wir hier unseren Schlüssel deponieren und dann vergleichsweise entspannt unsere Reise antreten (nach unserer Rückkehr und Wiederinbetriebnahme des Weckers haben wir herausgefunden, dass dieser nach zwei Minuten aufgibt).

Von München ging es also mit sehr kurzem Zwischenstopp (50 Minuten) in Lissabon nach Funchal, die Hauptstadt Madeiras. Während des Fluges brachten wir dann noch sämtliche Zeitzonen durcheinander, weshalb wir kurzzeitig der Meinung waren unseren Anschlussflug in Lissabon nicht bekommen zu können. Dieses Missverständnis ließ sich allerdings aufklären. Bei unsere Landung auf Maderira hatten wir Glück, dass kaum Wind ging und wir so entspannt und ohne Komplikationen laden konnten. Das dies nicht immer der Fall ist können etliche YouTube Videos bestätigen. Auf Madeira angekommen fuhren wir zunächst nach Funchal, um uns dort mit Gas zu versorgen.

Die Gassuche

Dass es Gaskartuschen für unseren Campingkocher in Funchal geben sollte, haben wir zuvor im Internet herausgefunden. Aber einen Laden zu finden, der tatsächlich auch Gas verkauft, war gar nicht so einfach. Vier Stunden irrten wir durch Funchal, obwohl der erste Laden, in den wir zufällig reinstolperten, normalerweise Gas verkauft, aber zu diesem Zeitpunkt nur noch Stechkartuschen im Angebot hatte, da die anderen ausverkauft waren. Der Laden ist ein Outdoorgeschäft und liegt direkt an der Bushaltestelle an der Promenade, wo wir aus dem Airportexpress ausgestiegen sind. Also suchten wir das etwas größere Einkaufszentrum La Vie auf, in dem es im Untergeschoss ein Sportgeschäft gibt. Jedoch wurden wir auch hier nicht fündig – keine Kartuschen mehr auf Lager. Also liefen wir in der Stadt auf und nieder, fanden aber ausschließlich Stechkartuschen. Schlussendlich fragten wir frustriert in der Touristeninformation nach. Dort wurde uns der Outdoorshop, das Sportgeschäft im La Vie und ein Campingladen genannt. Nachdem wir bei den ersten beiden ja schon waren und dort keinen Erfolg hatten, war der dritte Laden unsere letzte Hoffnung. In einer Seitengasse fanden wir das besagte Geschäft und konnten unser Glück kaum fassen, als wir sowohl Campinggaz als auch Schraubkartuschen in der Hand hielten. Der mitgebrachte Adapter von Campinggaz zu Schraubkartuschen war damit auch überflüssig.

Das erste Wandern

Nachdem wir nun also mit Gas ausgestattet waren, konnte die eigentliche Reise auf Madeira beginnen. Zunächst ging es mit dem Bus so weit wie möglich nach Osten und von dort zu Fuß weiter bis hinaus zum Ponta do Furado, den östlichsten Punkt Madeiras. Der Wanderweg ist sehr schön und sollte unbedingt bei einem Aufenthalt auf Madeira auf der ToDo Liste stehen. Zu Sehen gibt es schöne grüne Wiesen, altes Lavagestein, in dem man die Magamakanäle noch sehen kann und steil abfallende Klippen. Gegen 19 Uhr kamen wir am Cais do Sardinha an – erste Tätigkeit war es folglich unser neu erworbenes Gas zu nutzen, um unser erstes Abendessen zuzubereiten. Das Cais do Sardinha liegt unterhalb der Touristeninformation und Parkwächterhaus Centro De Rececao Casa Do Sardinha und bietet die Möglichkeit auf dem kleinen Campingplatz mit beigestellten Picknicktischen zu übernachten. Hierzu braucht man angeblich eine Genehmigung, wir hatten keine – wir waren aber auch alleine. Beim Abendessen hatten wir vone unserem Picknicktisch eine schönen Ausblick auf Funchal. Nach Einbruch der Dunkelheit bauten wir dann schnell unser Zelt an einem windgeschützten Platz auf dem Zeltpatz auf und holten den verlorenen Schlaf der vorhergehenden Nacht nach.

Tag 1 – Von der Ostspitze nach Portela

Unseren Wecker stellten wir uns früh, da wir den Sonnenaufgang an dem Aussichtspunkt der Halbinsel Sao Lourenco im Osten Madeiras erleben wollten. Also hieß es bereits um 6:00 Uhr aufstehen, anziehen und schnell alles zusammenpacken. Es war schon dämmrig, als wir aufbrachen und dank des gut ausgebauten Weges wurde kein Lampe benötigt. Gut eine halbe Stunde brauchten wir für den steilen Anstieg zum Aussichtspunkt Ponta do Furado. Oben angekommen wurde erst einmal Wasser für den Haferbrei warm gemacht, während wir darauf warteten, dass die Sonne über den Horizont kam. Leider hingen Wolken am Horizont, so dass man letztlich nicht viel Sonne sah. Dennoch hatte man einen fantastischen Rundumblick, besonders in Richtung Madeiras Hauptstadt Funchal. Frisch gestärkt ging es dann auf die erste richtige Etappe, die sich als deutlich länger als erwartet herausstellte.

Unser Weg führte von der Ostspitze Madeiras über den bereits bekannten und sehr schönen Wanderweg bis zur Straße, dann leider auf der Straße bis nach Canical und von dort an dem Levada do Caniçal bis nach Machico. Hier startet eine Tour, die in vielen Wanderführer als sehr schön beschrieben wird, über den Boco do Risco nach Porto da Cruz. Am Anfang geht es zunächst weiter am Levada so Canical entlang, wo man eine schöne Aussicht auf den darunter liegenden Ort hat. Irgendwann kam dann die Abzweigung zum Boca die Risco, die wir verpassten und somit notgedrungen durch einen der Gärten auf den richtigen Weg klettern mussten. Am Boca do Risco angekommen hat man einen fantastischen Ausblick auf die steile Nordküste Madeiras. In schwindelerregenden Höhe führt der Weg – großteils gesichert – immer an der Küste entlang bis zum Ortsrand von Porto da Cruz.

Dort waren diverse Trailrunningpfade auf einer großen Tafel abgebildet, allerdings waren im Gelände selbst keine Wegweiser zu finden. Somit fanden wir auch den direkten Weg nach Portela nicht. Wir hielten uns also an den ursprünglichen Plan und gingen die Straße hinunter und auf den anderen Seite des Tals zum großen Teil wieder hinauf. Die Straße verlief dabei gefühlsmäßig „senkrecht“ nach oben und war entsprechend anstrengend. Wie die Anwohner hier mit ihren Autos hinauf kommen bleibt deren Geheimnis.

Oben angekommen ging es auf einem (endlich) flachen Weg nach Portela, wo wir dann auf den Anfang des Levada da Portela trafen. Nachdem man dem Levada etwas gefolgt ist, gabelt sich dieser bzw. man erreicht einen Zusammenfluss. Wir entschieden uns (richtigerweise), dem rechten Weg weiter zu folgen. Ursprünglich war geplant dem Levada bis zu einem Rastplatz zu folgen, da die genaue Position des Rastplatzes aber auf unserer Karte nicht klar ersichtlich war und das Wetter zunehmend schlechter wurde, beschlossen wir nach einiger Zeit einfach neben dem Weg zu übernachten. Es fing schon leicht das Tröpfeln an, als wir unser kleines Zelt aufbauten. Wie wir am nächsten Tag herausfanden wären es bis zu dem Rastplatz nur noch etwa 500m gewesen – hätte aber auch nicht den Riesenunterschied gemacht. Die ursprünglich angepeilten 25km hatten wir deutlich überschritten – wir waren eher im Bereich von 40km.

Tag 2 – Von Portela zum Pico Ruivo

Kaum war es hell, waren wir auch schon wach. Da es gerade nicht regnete, im Gegensatz zum Rest der Nacht, standen wir flott auf und packten unser Zeug zusammen. Dabei fing es wieder das Tröpfeln an, also beschlossen wir unser Frühstück auf später zu verschieben. Keine 100m nachdem wir losgegangen waren, kam ein heftiger Platzregen vom Himmel herunter und wir waren froh um unsere Regenschirme.

Wie schon erwähnt, trafen wir Recht schnell auf den Rastplatz, an dem sich auch ein (leider verschlossenes) Klo befindet. Der Regen ging dann langsam in einen normalen aber stetigen Nieselregen über und begleitete uns auf unserem Weg. Unsere Regenschirme leisteten auch weiter sehr gute Arbeit dabei, uns und unsere Rucksäcke zu schützen und man hatte immer gute Sicht, weil einem nicht die ganze Zeit Wasser in das Gesicht spritzte. Hin und wieder hatte Felix aber das Problem zu niedrig hängende Baumstämme nicht zu sehen, an denen er sich jedes Mal mächtig den Kopf anhaute. Somit musste Pici ihn immer vorwarnen, wenn ein Baum ein Gefahr darstellen könnte – klappte teilweise ganz gut. Der Weg führte dabei immer an dem in Nebel gehüllten Leveda do Furado entlang, somit war auch kein weiterer Blick auf die Karte nötig, auch wenn an Abzweigungen meistens keine Schilder stehen. Der Regen wurde weniger und hörte schließlich kurz vor dem Ende des Levadas komplett auf.

Am Riberio Frio angekommen stießen wir auf einen riesigen Touri-Schwarm. Die Straße war voll mit Bussen, so dass fast keine Autos mehr durchgekommen sind. In einem der zahlreichen Restaurants gönnten wir uns zum Aufwärmen eine heiße Tasse Cappuccino (2€). Da wir zu diesem Zeitpunkt immer noch nichts gefrühstückt hatten, gingen wir auf die Suche nach einem windgeschützten Plätzchen, das wir außen vor dem Restaurant, inklusive Bank und Tisch, fanden. Gestört wurde unser Frühstück nur von einem Hahn, der sich Tribut erhoffte und komisch schauenden Touristen.

Frisch gestärkt ging es uns gleich wieder viel besser und so starteten wir unseren Aufstieg zum ersten Gipfel, dem Pico do Arieiro. Im Gegensatz zu allen anderen Touristen gingen wir nicht auf den sogenannten Balkon vor – hätte man sowieso nichts gesehen. Der Weg geht an der Fischzucht vorbei bis zum Ursprung des Levadas. Von dort aus geht es in Zickzack nach oben bis zur Straße. Ab hier geht die Route dann bis zur einer Schafkoppel auf der Straße entlang (wenn man an dem Levada dem Schild „Trailrunning 39km“ folgt, spart man sich die Straße und kommt auch bei der Schafkoppel heraus). Um so höher wir kamen, desto besser wurde das Wetter und die Sicht – hin und wieder ließ sich sogar die Sonne blicken.

Von der Schafweide geht es auf der alten Straße bis hinauf zum Pass, wo auch die Straße zum Pico do Arieiro abzweigt Die alte Straße dient allerdings wohl als beliebte Vergnügungsstätte, da alle paar Meter Kondome auf dem Boden liegen. Am Pass angekommen folgten wir der Straße weiter hinauf auf den Pico do Arieiro. Zunächst gingen wir auf der Straße, da wir keinen Alternativweg sahen, doch ab dem ersten Kuhgatter der Straße ging neben der Straße ein Mountainbike Trail entlang, den wir weiter nach oben folgten. Auf einer großen Wiese angekommen, konnten wir bei strahlendem Sonnenschein Mittag machen und unsere Sachen trocknen – es sah aus als wären unsere beiden Rucksäcke explodiert.

Nach einer genüsslichen Pause packten wir wieder zusammen und machten uns weiter auf den Weg, als der Himmel langsam zuzog. Erstaunlicherweise hielt das gute Wetter länger als gedacht an, doch irgendwann kamen wir dann in die Wolken. Ab dort war die Sicht schlecht, es war nass und windig. Wir trafen auf einen markierten Weg, bei dem wir uns nicht sicher waren, ob der auf den Arieiro führen würde. Da er nicht in unserer Karte verzeichnet war, folgten wir sicherheitshalber der Straße bis nach oben. Unterwegs sah man dann, dass auch der markierte Weg nach oben führt und man somit auch am Gipfel herauskommt. Eigentlich waren wir schon recht erschöpft als wir oben auf den Arieiro angekommen waren, aber wir hatten noch den Weg zum Pico Ruivo, dem höchsten Gipfel Madeiras, vor uns. Tief in der Wolken hatten wir keinen Ausblick und so machten wir nur eine kurze Snackpause, windgeschützt hinter einem Felsen, und weiter gings. Am Anfang hatte wir auf dem Grat zwischen den beiden Gipfeln kaum Sicht, sondern nur Nebel. Nach einigen Stufen bergab lichteten sich die Wolken auf der Südseite jedoch etwas und man hatte hin und wieder eine schönen Ausblick. Insgesamt hatten wir aber leider eher Pech. Immer weiter und weiter ging es große Stufen bergab.

Eigentlich führen zwei Wege zum Pico Ruivo: ein Weg durch mehrere Tunnel und ein Weg über den Grat. An der Abzweigung zwischen der Gratwanderung und dem Tunnel blieb uns aber nur die Tunnelvariante, da der andere Weg gesperrt war und so wie es aussah a das auch schon seit Längerem. Für die Tunnel benötigt man nicht unbedingt eine Taschenlampe, da man immer bis zum jeweiligen Ende sehen kann, sie ist aber sicherlich vom Vorteil, da man ansonsten nicht viel von dem unebenen Weg im Tunnel sieht. Nachdem wir gefühlt nur bergab gegangen waren, kamen wir dann an die Treppen, die mehr oder weniger senkrecht nach oben gehen und auch keine kleine Stufenhöhe haben. Man erreicht so eine Scharte, von der es wieder ein Stück nach unten geht, bevor es über einen gut ausgebauten Steinweg durch verbrannte Bäume bis zur Hütte am Pico Ruivo nach oben geht. Überglücklich und völlig fertig erreichten wir bei schlechtestem Wetter die Hütte. Nachdem diese nicht bewirtschaftet war und auch nicht so aussah als würde sie des jemals sein, stellten wir nach einigem Suchen das Zelt dann in die kleine Steinhütte, wo sich auch die Feuerstelle befindet, auf. Dort waren wir vor Regen und großteils auch vor Wind geschützt. Ums Eck gab es sogar ein offenes Klo, das aussah als hätte es jemand aufgebrochen. Während sich Pici völlig fertig im Zelt mit zwei Schlafsäcken übereinander aufwärmte, sorgte Felix für warmes Essen und Kakao.

Um die Wärmeleistung unsere Isomatten zu verbessern, legten wir unsere gesamte Trekkingnahrung darunter, damit die Isomatten, besonders am Oberkörper, nicht direkt auf dem kalten Stein lagen.

Dick eingepackt murmelten wir uns dann auch ziemlich schnell in unsere Schlafsäcke ein. Die Nacht war aufgrund des lauten Windes nicht die ruhigste, aber dennoch froren wir nicht, obwohl es laut Wetterbericht -6°C hatte.

Tag 3 – Vom Pico Ruivo nach Encumaeda

Am nächsten Tag war das Wetter leider nicht, wie erhofft, besser geworden. Somit war auch das Aufstehen am nächsten Morgen nicht besonders angenehm. Wir packten also unser Zeug zusammen und machten uns auf den Weg nach Encumaeda, von wo aus wir dann mit dem Bus nach Ribera Brava fahren wollten, um das schlechte Wetter dort auszusitzen und unsere klammen Sachen zu trocknen.

Im dicken Wolkennebel ging es zunächst wieder bergab, was Picis Knie nicht so begrüßte und sich Schmerzen auszubreiten begannen. In einem auf und nieder ging der Weg so vor sich hin. Aufgrund des schlechten Wetters haben sich kleine Bäche und große Pfützen auf dem Weg gebildet, die man wie Felix kunstvoll umgehen könnte oder wie Pici einfach durchlaufen konnte. Irgendwann waren die Schuhe dann aber so nass, dass es keinen Unterschied mehr gemacht hat, von wo das Wasser kam. Dank Regenschirm wurde die restliche Ausrüstung aber nicht noch feuchter/nässer.

Auf dem Weg nach Encumaeda fanden wir etwa alle Stunde eine geeigneten Platz für ein Zelt, die wir natürlich nicht nutzten. Und sollte die Hütte doch mal bewirtschaftet sein und man dort nicht campen können, so gibt es ein paar Höhenmeter weiter oben, an der Abzweigung zum Pico Ruivo, einen Stellplatz, der aber nicht ganz windgeschützt liegt.

Etliche Motivationskekse später erreichten wir wenig motiviert dann Encumaeda und machten in einem kleinen Bistro Halt. Dort gab es dann erst einmal Kaffee bzw. heiße Schokolade und eine Portion Pommes zum warm werden. Mit dem letzten verbleibenden Handyakku buchten wir kurzerhand zwei Nächte in Ribera Brava, wo wir bekanntlich mit dem Bus hinunter fahren wollten. Als wir dann aber auf die Frage, wo denn die Bushaltestelle sei, die Antwort bekamen, dass aktuell aufgrund einer Straßensperrung kein Bus fahre, waren wir vollkommen fassungslos. Wir kamen dann zu dem Schluss, dass uns wohl nichts anders übrig bleiben würde, als zu Fuß ins Tal zu laufen. Also fragte Felix am Tresen nach, warum denn die Straße gesperrt sei und ob man zu Fuß an der Sperrung vorbei gehen könne. Es stellte sich heraus, dass es vor einigen Tagen einen Erdrutsch geben hatte. Zufällig bekam ein Deutscher, der auf Madeira arbeitet, die Unterhaltung mit und bat uns an, uns nach Ribera Brava zu bringen, da er dort sowieso vorbeifuhr. Wir konnten unser Glück kaum fassen und nahmen das Angebot dankend an.

Im Hotel angekommen wurden erstmal alle Sachen ausgebreitet und alle dreckigen Kleidungsstücke per Hand gewaschen. Getrocknet wurde alles in dem wir es rund um die Miniheizung – man musste sie an die Steckdose anstecken – herum aufgehängten. Auch die Schuhe bekamen einen Platz zum Trocknen an der Heizung.

Da wir dann schließlich keine Klamotten mehr zum Anziehen hatten, verbrachten wir den Rest des Abends im Hotelzimmer mit dem einzigen deutschen Fernsehkanal: RTL. Zum Abendessen gab es unsere eingeplante Trekkingnahrung, die wir dank Wasserkocher ohne Gas zu verwenden kochen konnten. Da die Decken des Hotels auf wärmeres Wetter ausgelegt waren, benutzen wir unsere Schlafsäcke als Decke.

Tag 4 – Pause

Nach einem erholsamen Schlaf im Bett entschieden wir uns morgens dann doch dafür das Frühstücksbuffet des Hotels für 5€ pro Person in Anspruch zu nehmen und aßen uns richtig voll. Den freien Tag wollten wir nutzen, um mit dem Bus zur Klippe Cabo Girão, der angeblich höchsten Klippe Europas, zu fahren. Leider verpassten wir den ersten Bus, da dieser etwas weiter die Straße runter abgefahren ist und nicht an dem entsprechenden Haltestellenschild. Wir hatten also 1½ Stunden bis der nächste Bus ging und so schauten wir uns in dem kleinen Ort Ribera Brava um und begannen außerdem unser Sprachtagebuch zu führen, damit wir auch nichts vergaßen.

Nach einer langen Busfahrt, die nur 2€ pro Person gekostet hat, kamen wir dann am Cabo Girão an und es war, ehrlich gesagt, enttäuschend. Zwar konnte man sich dort auf eine Glasplatte stellen, aber da diese nicht komplett durchsichtig war, war das ganze nicht spektakulär. Und Aussichten gibt es auch bessere als auf die zugebaute Südküste. Nach 5 Minuten hatten wir alles gesehen, aber der nächste Bus zurück ließ auf sich warten. Also wieder die Zeit für Sprachmemos nutzen… Als wir an der Straße auf den Bus warteten wurden wir immer wieder von nervigen Taxifahrern angesprochen, ob wir nicht doch nach Funchal fahren wollten. Auch ein klares Nein war kein Grund zum Aufgeben. Irgendwann kam der Bus dann doch und brachte uns wieder zurück.

Tag 5 – Von Ribera Brava in das Hochland

Kurz nach Sonnenaufgang erwachten wir aus unserem erholsamen Schlaf, packten unsere gesamten Sachen wieder in unsere Rucksäcke und machten uns Frühstück. Das Wetter war endlich besser und so konnte unsere Wanderung weitergehen. Unser Weg führte von Ribera Brava auf die Hochebene Paul de Serra. Zunächst ging es immer an kleinen Straßen bergauf durch den Ort, wo wir am oberen Ende dann auf einen Levada trafen. Picis Knie wollte am Anfang nicht mitspielen und bereitete ihr einen schmerzhafen Einstieg in den Tag. Am Levada da Serra ankommen hatten sich die Beine dann warmgelaufen und es konnte ohne Schmerzen weitergehen.

Zunächst verläuft ein Forstweg neben dem Levada. Diesem folgt man solange, bis der Levada und der Forstweg sich kreuzen. Ab hier geht ein kleiner Trampelpfad neben dem Levada entlang, der leicht zu übersehen ist. Der Weg wird nun deutlich schöner und immer wieder hat man traumhafte Aussichten auf die Gebirgskette und die Küste.

Nach der Mittagspause ging es immer noch weiter am Levada entlang. Man stößt schließlich auf eine Straße, der man kurz in Richtung Osten folgt. Nach einigen Metern verläuft der Levada nun auf der linken Straßenseite weiter – diesem folgt man. Auf diesem Weg dürfen Regensachen oder Regenschirm nicht fehlen. Immer wieder kommen Wasserfälle genau auf den Weg hinunter. Relativ zügig gewinnt der Weg an Höhe und wird dann schließlich eben. Umhüllt von Bäumen schlängelt sich der Weg am Berg entlang bis zur Quelle des Levadas. Einige Meter weiter kommt die Abzweigung, an der es auf die Hochebene geht.

Am Parkplatz auf der Hochebene hat man die Möglichkeit nach links auf die Aussichtsplattform oder direkt auf der anderen Straßenseite auf dem Fahrweg weiter zu gehen. Man folgt immer dem Fahrweg, bis dieser sich aufteilt. Hier geht man rechts auf dem nicht gekiesten Weg weiter.

Da es mittlerweile schon spät am Nachmittag war, suchten wir uns so langsam ein Schlafplatz. Diese Suche dauerte länger als gedacht, da der Boden meist sehr uneben und mit vielen Steinen übersät war (wir waren sehr wählerisch). Endlich ein schönes Plätzchen gefunden, wurde auch gleich alles aufgebaut, Essen gekocht und ab gings in den Schlafsack. Trotz der vielen Höhenmeter war dies ein angenehmer Tag ohne allzu viele Kilometer (~30km).

Tag 6 – Paul de Serra bis fast zum Meer

Am Morgen erwartete uns ein traumhafter Sonnenaufgang. Es war abermals kalt (gefrorene Pfützen) und so zogen wir alles an, was wir dabei hatten. Mit steigender Sonne wurde es langsam wärmer, bis wir schließlich nur noch kurze Sachen an hatten. Noch wussten wir nicht, dass uns abermals ein langer Tag bevorstand.

Wir folgten dem bekannten Weg bis zur Straße, um dann an der Straße nach unten zu gehen. Nach kurzer Zeit trafen wir erwartungsgemäß auf einen Levada. Der Levada do Paul ist leider mit Erde vollgelaufen, da die verbrannten Bäume die Erde nicht mehr halten können und diese somit vom Regen in die Levadarinne gespült wird. Immer wieder trafen wir auf Kühe, die mitten auf dem Weg standen. Mit ein bisschen Geduld gingen sie aber von ganz alleine aus dem Weg und machen uns Platz. Der Levada endet am Eingang zum sogenannten Märchenwald.

Wir entschieden uns nur die 25 Quellen des Märchenwaldes anzuschauen, da wir nicht viel Zeit hatten. Der Weg war voll mit Touristengruppen, weshalb es keinen Spaß machte diesen Weg zu gehen, da man meist im Gänsemarsch hinterhergehen musste. An sich sind die 25 Quellen schön anzusehen, aber ein Bild ohne Menschen darauf ist kaum möglich.

„Zurück“ nahmen wir spontan den Weg durch den Tunnel nach Calheta, da wir keine Lust hatten den selben Weg wieder hinaufzugehen. Hier ist zwingend eine gute Taschenlampe erforderlich, da es stockdunkel im Tunnel Rocha Vermelha ist. Nachdem wir vor den ganzen Gruppen in den Tunnel gestürmt waren, um nicht etliche Kilometer hinterherlaufen zu müssen, mussten wir feststellen, dass Picis Stirnlampe so gut wie leer war und Felix seine Taschenlampe im Zelt hängen hatte. Also mussten wir peinlicherweise auf die nächste Truppe warten und uns dieser anschließen. Zufälligerweise waren es auch Deutsche, einer von ihnen leuchtete uns sogar die schwierigen Stellen an. Nach 1,7 Kilometer erreichten wir dann endlich das Ende des Tunnels, da es dort drin doch etwas unheimlich war. Wir nahmen dem Weg in Richtung Bergkamm, der durch verbrannte Bäume führte. Anschließend ging es ein Stück auf der Straße entlang, bevor wir auf einen grünen Forstweg trafen. Diesem folgten wir nach oben zum Kamm und der dortigen Straße. Hier folgte nun ein sehr unschönes Stück, immer an der Straße entlang und dass auch noch im Nebel. Wenigstens war bei diesem Wetter auch kein Auto auf der Straße unterwegs.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann plötzlich die Sonne zum Vorschein und wir hatten den Aussichtspunkt Miradouro da Fonte do Bispo erreicht, an dem der Weg hinunter zum Meer und damit unserem Ziel abzweigte.

Da der Märchenwald uns viel Zeit gekostet hatte, war es schon spät am Nachmittag als wir begannen zum Levada do Central da Ribeira da Janela abzusteigen. Unsere ursprüngliche Idee war es, noch den gesamten Levada bis zu dessen Ende zu laufen. Der Weg vom Kamm hinunter zum Levada führt sehr steil bergab, immer auf einer Forststraße, auch wenn es bei uns auf der Karte anders beschriftet war und statt die Länge von 1km auf der Karte hatte der Weg eine Länge von 8km. Fast ganz unten angekommen, trafen wir dann auf Bauarbeiter, die den Fahrweg bis zum Levada ausbauten, damit die Utensilien zur Levadainstandhaltung in Zukunft leichter an den Levada transportiert werden können. Zudem kamen uns dort unten zwei leicht bekleidete Touristen mit Sneakers entgegen, die sich wohl etwas verirrt hatten. Sie hatten nun die Möglichkeit einige Stunden bergauf zur Straße zu laufen oder mindestens vier Stunden am Levada entlang zu dessen Ende zurück zu laufen. Was aus ihnen geworden ist, haben wir nie erfahren.

Wir setzten unseren Weg über einen Steig, der gut ausgebaut ist mit Drahtseil und Stufen, zum Levada hinunter fort und waren glücklich, dass wir auch wirklich auf den Levada trafen, denn zwischenzeitlich waren wir uns nicht so sicher, ob wir wirklich am Levada herauskommen werden. Am Levada gab es noch eine kleine Snackpause, da es mittlerweile schon 18:00 Uhr war. Pici bekam einen Rappel und wollte unbedingt den Laveda (12km) noch bis zum Ende laufen. Die Bauarbeiter haben uns zwar komisch angeschaut, aber nichts zu unserer Anwesenheit zu später Stunde gesagt (selbst übernachten die Arbeiter direkt am Levada).

Auf dem Weg nach Porto Moniz durchläuft der Levada mehrere Tunnel, die man halb gebückt (wenn man so groß wie Felix ist) ebenfalls durchqueren muss. Der erste Tunnel war noch relativ harmlos. Einer der folgenden Tunnel ist allerdings so lang, dass man das Ende nicht mehr sehen kann – da kann einem durchaus etwas mulmig werden.

Mit Felix’s Taschenlampe und Pici’s Handy hatten wir aber genug Licht, um ohne Probleme durch den Tunnel zu kommen, nachdem Picis Stirnlampe schon vorher den Geist aufgegeben hatte. Man sollte jedoch damit rechnen, dass es knöcheltiefe Pfützen gibt und sowohl Wasser von oben als auch seitlich mit hohem Druck aus dem Fels schießen kann. Hier war dann wieder der Regenschirm in Einsatz, da wir unsere Regensachen nicht im Tunnel auspacken wollten. Pici war heilfroh, als endlich alle Tunnel passiert waren.

Der Levada schlängelt sich immer am Berghang entlang in Richtung Küste. Relativ zügig ließen wir viel Weg hinter uns und konnten dennoch die Natur um uns herum genießen. Der Levada ist ein sehr schöner Weg mit steiles Tal, viel Grün und viele Wasserfälle. Immer auf der Suche nach einen Schlafplatz gingen und gingen wir immer weiter und weiter. Hin und wieder gab es zwar Plätze, wo man notgedrungen das Zelt mitten auf dem Weg hätte aufstellen können, aber das war nicht in unserem Sinne. Wir waren schon ziemlich erschöpft und die Sonne war schon untergegangen, als wir dann ein schönes Plätzchen am Wegrand ausfindig gemacht haben. Am nächsten Tag stellten wir fest, dass es nur noch etwa zehn Minuten bis zum Ende des Levadas gewesen wären.

Ruckzuck war das Zelt aufgestellt, essen gekocht und das Bett hergerichtet, so dass wir in kürzester Zeit unsere müden und schweren Beine hochlegen und gemütlich einschlummern konnten. Dieser Tag war der mit Abstand längste Tag unserer Tour und entsprechend fühlten sich die Beine an. Das war am nächsten Tag aber schon praktisch wieder vergessen.

Tag 7 – Die letzten Meter

Geweckt wurden wir von den ersten Sonnenstrahlen, die über den Horizont krochen. Unsere Zelt stand zufälligerweise genau so, dass wir morgens die ganze Zeit Sonnenschein hatten. Relativ zügig verstauten wir unser Gepäck in den nun schon fast leeren Rucksäcken, da wir schon früh am Morgen mit den ersten Tageswanderern rechneten und diesen nicht unser Zelt präsentieren wollten. Jedoch kamen in der Zeit keine und so konnten wir in Ruhe mit der Sonne im Gesicht unser warmes Frühstück genießen.

Unsere Schuhe waren vom Vortag nach leicht nass, als wir aufbrachen. Im Schatten war es so früh am Morgen noch kalt und somit waren wir dick eingepackt. Das änderte sich aber als wir nach zirka zehn Minuten am Ende des Levadas ankamen. Hier war ein herrlicher Picknickplatz errichtet – mit Bänken, Tischen, einem Grillplatz und Toiletten. Zusätzlich konnte man die herrliche Aussicht auf die Küste genießen. Wir breiteten unsere Sachen einmal mehr zum Trocknen aus und warfen ein Blick auf die Karte, um unsere weiteren Tage zu planen. Bei einem Blick aufs Handy mussten wir dann feststellen, dass wir bereits für die vorangegangene Nacht das Hotel in Porto Moniz gebucht hatten und nicht für die kommende Nacht, diese Tatsache aber erfolgreich verdrängt und damit umsonst gezahlt hatten. Also wurde kurzerhand für die kommende Nacht ein neues Hotel in Funchal gebucht, da wir uns ein wenig die Hauptstadt ansehen wollten und dann von dort am nächsten Morgen mit dem Bus in Richtung Caldeirão Verde / Caldeirão do Inferno aufbrechen wollten.

Dick mit Sonnencreme eingeschmiert ging es immer an der Straßen entlang die letzten Meter der Durchquerung nach unten Richtung Ponto Moniz. Glücklicherweise war auf den Straßen nicht viel los und so war es gar nicht so schlimm, dass es eine Straße war. Steil wie immer ging es bergab, was dem einem Knie nicht recht war, aber dem blieb nichts anderes übrig. So erreichten wir kurz vor der Mittagshitze die Küstenpromenade des kleinen und sehr schönen Ortes Porto Moniz. An der Promenade zogen wir dann unsere von den Tunneln des Vortages noch immer nassen Schuhe aus und trockneten unsere aufgequollenen Füße in der Sonne. Da wir noch etwas Zeit hatten bis der Bus nach Funchal fuhr, liefen wir barfuss an der Promenade entlang und schauten uns die Naturschwimmbecken etwas genauer an. Leider hatten wir keine Badesachen dabei, aber das Wasser war sowieso viel zu kalt. Das hielt manche aber trotzdem nicht ab – brrrr. Wir gönnten uns dann lieber ein Eis zum Abkühlen und bewegten uns schonmal in Richtung Bushaltestelle. Der Bus kam auch mehr oder weniger pünktlich und brachte uns über viele kleine Ort schließlich zurück nach Funchal. Unterwegs buchten wir kurzerhand noch ein Hotelzimmer in Funchal, da wir die Übernachtung in dem anderen Hotel verplant hatten.

Unser Hotel in Funchal lag nicht weit von der Bushaltestelle entfernt und so begaben wir uns auch gleich dorthin, um unsere Rucksäcke dort abzulegen. Leider hatte das Hotel unsere Buchung noch nicht erhalten, jedoch war der Mann an der Rezeption trotzdem so freundlich unsere Rucksäcke für uns aufzubewahren. Mit dem Nötigsten bewaffnet machten wir erst einmal im nahegelegenen Stadtpark Mittagessen. Dabei beschlossen wir, dass wir den botanischen Garten besichtigen wollten. Die Frage war nur, wie wir dorthin kommen sollten. Einen Möglichkeit besteht darin, mittels zweier Seilbahnen den Berg zu erklimmen, eine weitere Möglichkeit ist per Bus oder natürlich zu Fuß. Da das Seilbahnfahren sehr teuer ist und wir keine Ahnung hatten, welcher Bus von wo und wann dort hin fährt, entschieden wir uns für die Variante zu Fuß. Nach einer halbe Stunde schnurgerade den Berg hoch, kamen wir leicht verschwitzt an unserem Ziel an. Wie wir feststellen mussten, hatten zwei große Kreuzfahrtschiffe angelegt und im botanischen Garten wimmelte es vor Leuten. Das störte uns aber nicht weiter und zudem konnte man immer mal wieder die ein oder andere Information über eine der Pflanzen aufschnappen. Leider waren wir zu früh im Jahr dran und so blühten noch nicht alle Blumen, trotzdem war es sehr schön zum Anschauen. Der Eintritt war mit 5,50€ akzeptabel.

Zurück ging es dann mit dem Bus (2€ pro Person), um das Knie etwas zu schonen. Im Hotel angekommmen, war die Reservierung inzwischen angekommen und wir bekamen unser Zimmer zugewiesen. Dort säuberten wir erstmal uns und unsere Klamotten. Während Felix etliche Dokus schaute, schlief Pici einen wohlverdienten Schlaf. Am Abend mussten wir uns zum Abendessen noch einmal aufraffen. Wir entschieden uns für ein indisches Restaurant, da es recht gut auf Tripadvisor abgschnitten hatte. Jedoch mussten wir eine dreiviertel Stunde auf unser Essen warten, obwohl wir fast die einzigsten Gäste waren, bevor wir dann vollgefressen wieder in unser Bett fallen konnten.

Tag 8 – Levada do Caldeirão Verde

Wir schliefen länger als gedacht und deshalb schafften wir den angedachten Bus um zehn Uhr nicht mehr. So hatten wir wenigstens noch die Möglichkeit ordentlich zu frühstücken. Nach dem reichhaltigen Frühstück checkten wir aus und schlenderten an der Promenade von Funchal entlang. Dort machten wir es uns dann auf einer Bank bequem und ließen unseren Blick in die Ferne schweifen. Nach einiger Zeit gingen wir dann in Richtung des entsprechenden Busbahnhofs und fanden die richtige Busbucht auch direkt neben der Gondelstation. Pünktlich um 13:30 fuhr unser Bus an der Station ab und vor uns lag eine schier unendliche Busfahrt nach Lombo Galego. Da der Bus dort nicht direkt hielt, stiegen wir an einer Haltestelle in Cruzinhas aus, da diese auf der Karte am nächsten zu unserem Startpunkt war. Uns erwartete ein Tal, in das wir erst einmal steil nach unten absteigen und anschließend auf der anderen Seite wieder empor steigen mussten – damit hatten wir nicht gerechnet.

Der Weg auf der Straße kostete uns viel Zeit und so war es schon später Nachmittag als wir den Anfang des Levadas erreichten. Nach einem kleinen Anstieg ging es immer eben am Levada entlang bis zum Queimadas. Hier trifft man auf viele zutrauliche Katzen, die sich über eine Streicheleinheit freuen. Ebenso findet man hier Bänke, Tische und Toiletten.

Weiter ging es am gut ausgebauten Weg des Levada do Caldeirão Verde in Richtung Caldeirão Verde / Caldeirão do Inferno. Da wir am nächsten Tag schon um 15 Uhr in Santana sein mussten, um den letzten Bus nach Porto da Cruz erwischen zu können, hofften wir auf dem Weg zum Inferno zelten zu können. Aber der Weg wurde immer schmaler und ein Stelle zum Zelt aufstellen war nicht in Sicht. Da auch Pici von den vorigen Tagen ziemlich fertig war und es sich kein Zeltplatz ergab, kehrten wir schließlich um und liefen zurück zum Queimadas. Dort stellten wir unser Zelt etwas oberhalb vom Weg auf und kochten bei Einbruch der Dunkelheit unser Abendessen. Pici war ihr Chili Con Cane zu scharf und so wurde der Rest vor das Zelt gestellt. Dieser Rest war am nächgsten Morgen weg – wir hätten nicht gedacht, dass die Katzen das fressen.

Tag 9 – Vom Queimadas nach Porto da Cru

Morgens war es sehr kühl und so dauerte es, bis wir unsere Schlafsäcke verließen. Zügig waren dann die Rucksäcke gepackt und es ging los in Richtung Santana. Nach etwas suchen in Santana (überall Baustellen) fanden wir dann auch die richtige Bushaltestelle, von der aus der Bus nach Porto da Cruz abfuhr. Mit viel Glück und Geschick drückten wir den Halteknopf zum richtigen Zeitpunkt. Da der Bus leider nicht direkt in den Ort fährt, sondern nur an der Schnellstraße am Ortsrand hält, lag noch ein etwas länger Fußmarsch vor uns, bevor wir dann das Ortszentrum und unser Hotel erreichten.

Da es erst Mittag war und wir noch nicht einchecken konnten, sahen wir uns in dem Ort etwas um und stießen dabei auf eine alte Rumfabrik. Nach einer kostenlosen Besichtigung, kauften wir im daneben liegenden Shop eine kleine Flasche Rum für daheim. Einige Erkundungstouren und entsprechende Fotos später, checkten wir in dem kleinen Hotel direkt am Meer ein und ließen den Abend und die Reise bei guten Essen im darunter liegenden sehr stimmungsvollen Restaurant ruhig ausklingen.

Tag 10 – Die Heimreise

Für die Fahrt zum Flughafen hatten wir am Abend zuvor an der Rezeption ein Taxi bestellt, da doch kein Bus – wie rausgesucht – von dem Ort zum Flughafen fuhr. Mit insgesamt 25€ war die Fahrt auch echt erschwinglich.

Am Flughafen gaben wir unser Gepäckstück auf und begaben uns dann auf die Terrasse und beobachten die wenigen Flieger beim Starten und Landen. Kaum eine Handbreit ist man von den stehenden Fliegern entfernt.

Nun ging es über Porto, wo wir fünf Stunden Aufenthalt hatten, zurück in die Heimat. Da wir die Transavia Flüge einzeln gebucht hatten, mussten wir unser Gepäck noch einmal neu aufgeben, das ging aber erst zwei Stunden vor Abflug, also mussten wir außerhalb der Sicherheitskontrolle abwarten und uns mit dem wenigen Essensangebot begnügen.

Spät am Abend landeten wir endlich in München und dann ging es auch schnell wieder ins heimische Bett.

Zusammenfassung

Madeira ist eine sehr schöne Wanderinsel, allerdings primär für Tagestouren. Wie oben zu lesen kann man durchaus auch mehrere Tage am Stück unterwegs sein, muss dann allerdings auch des Öfteren Straßen zum Vorwärtskommen nutzen. Am Ehesten eigent sich das Gebiet um den Pico Ruivo und natürlich die Levadas. Jedoch gibt es dort nur spärlich Plätze an denen man sein Zelt aufstellen kann Die von uns durchgeführte Durchquerung Madeiras hat sich dennoch gelohnt und hat viele verschiedene Einblicke in die Natur der Insel geboten. Unsere drei Wasserflaschen haben wir meistens direkt am Fels, wo das Wasser nur so raussprudelte, abfüllen können oder wir haben uns im Supermarkt Wasser gekauft. Das Wasser aus dem Felsen ist problemlos ohne Filter oder Abkochen trinkbar und besonders an der Levadas zu genüge vorhanden.

Leider hatten wir Pech mit dem Wetter, was unsere ursprüngliche Planung vollkommen durcheinander brachte. Nicht gerade hilfreich war hier natürlich auch das miserable Kartenmaterial, das viele Steigungen und Umwege schlichtweg nicht beinhaltete. Alleine wegen der – uns nicht vergönnten – Aussicht von den Bergkämmen um den Pico Ruivo müssen wir noch ein zweites Mal Madeira besuchen. Ebenso fehlt uns natürlich auch die Westküste.

Hier alle Etappen unserer Inseldurchquerung Madeiras im Überblick: