Oskar – Lackierung

Umbau zum Expeditionsmobil

Nachdem wir unser Expeditionsmobil Oskar Ende Februar überführt hatten, ging es an den großen Umbau zum Expeditionsmobil. Da Oskars Hauptuntersuchung (HU ugs. TÜV) im Mai auslieft, war das auch unsere erste Deadline: Abschluss der ersten Umbauphase bis Ende Mai. Manch einer sagt bekanntlich: Unter Zeitdruck arbeitet man am Besten.

Nach dem Kauf und der anschließenden Überführung stand Oskar trotzdem erst einmal zwei Wochen in der Gegend herum, bis wir alle Teile hatten und die Zeit fanden uns um die Pritsche und ihre Entsorgung zu kümmern. Um dann auch wirklich vorwärts zu kommen, nahm Felix sich 1½ Wochen frei, während Pici sowieso Semesterferien hatte. An dieser Stelle noch einen Dank an Picis Oma, bei der wir unseren LKW abstellen können, wir super verpflegt werden und übernachten können – sie wohnt 100km entfernt von unserem eigentlichen Wohnort. In unserer Nachbarschaft (Fürstenfeldbruck) hat sich trotz intensiver Recherche und vielen Kontakten leider bis heute kein Stellplatz aufgetan.

Entfernung überflüssiger Bauteile

Unser Expeditionsmobil besaß standardmäßig eine verwindungsweiche Pritsche, die folglich als eine der ersten Arbeiten weichen musste, da wir einen verwindungsfesten Aufbau benötigen. Allerdings waren an der Pritsche wiederum alle Stauboxen und diverse Halterungen festgemacht, so dass unsere allererste Arbeit das Entfernen dieser Anbauteile war. Die Stauboxen haben wir eingelagert, da sie genau zum LKW passen und wir uns so die Neuanfertigung (eventuell) sparen können. Bei den Haltern haben wir zumindest alles für Ersatzkanister behalten. Bis auf einige wenige störrische Schrauben war dieser Teil der Arbeit problemlos.

Im Anschluss an das Entfernen der Stauboxen und Halter ging es zum nächsten Entsorger, der uns die Pritsche vom Fahrgestell heben und „versilbern“ sollte. Nach guten drei Stunden Arbeit waren alle Verbindungselemente zwischen Pritsche und Rahmen gelöst und ein Kran befreite Oskar von seiner Last. Anschließend begann das große Putzen. Hochdruckreiniger und Bürste waren für etliche Tage die Arbeitsmittel der Wahl, bis „aller“ Schmutz beseitigt war. Der Hochdruckreiniger stellte sich dabei leider als nur bedingt hilfreich dar – 30 Jahre alter Dreck lässt sich nicht Mal eben so wegspritzen. Besonders hartnäckige Schmutznester wurden daher gebürstet und mit Silikonentferner bedacht – danach waren Fahrgestell und Fahrerhaus sauber. Während der vielen Stunden putzen haben wir außerdem noch ein paar sinnlose Anbauteile entfernt, zum Beispiel das alte Reserverad nebst Reserveradhalter. Nackig bringt unser IVECO 110-17 so 5,020kg auf die Waage.

Bevor unser Überlandfahrzeug lackiert werden konnte, mussten wir dann alles abbauen, was beim Lackieren stört, also Federanschläge, Trittstufen, Türen, Verkleidungen, Lichter und vieles mehr.

Lackieren

Wir haben uns entschieden Oskar nicht zu spritzen, sondern per Rolle und Pinsel umzugestalten. Hauptgrund hierfür ist, dass wir unseren Umbau im Freien machen müssen. Die eventuell unschönere Oberfläche nehmen wir angesichts des angedachten Verwendungszwecks des LKWs in Kauf.

In unserem anfänglichen Leichtsinn dachten wir der Rahmen wäre in 1-2 Tagen erledigt – denkste. So ein Rahmen hat mehr Ecken und Kanten als man glaubt. Und so wurde der ursprünglichen Plan zwei Schichten zu streichen Kurzerhand überworfen – so dick wie die eine Schicht mit der Rolle geworden ist, reicht das ohnehin. Schlussendlich war Pici eine Woche mit Streichen des Rahmens beschäftigt und hat gut eine 5 Liter Dose Branto Korrux 3in1 (schwarz) verstrichen. Felix hat sich in der Zeit schon Mal um das Fahrerhaus gekümmert. Das heißt alle Flächen anschleifen und dann grundieren und mit Decklack versehen.

Zunächst wurde die Grundierung dünn in mehreren Schichten aufgetragen. Schon gleich zu Anfang stellten wir fest, dass die großen treuen Echthaarrollen viel zu groß für die ganzen Ecken, Kanten und Rundungen waren und wir somit auf die kleinen, billigen Schaumrollen umstiegen. Leider war die Epoxidgrundierung extrem dünnflüssig, so dass das Grundieren sehr mühsam war und auch keine absolut glatte Oberfläche ergab. Von Haltbarkeit und Festigkeit ist die dafür top. Nächstes Mal würden wir versuchen einen anderen Härter zu bekommen, so dass die Konsistenz besser für Rolle und Pinsel geeignet ist.

Der Decklack hatte hingegen eine perfekte Konsistenz, was man auch am Innenraum erkennen kann, der ohne vorherige Grundierung gestrichen wurde und wunderbar glatt ist. Hier verwendeten wir aber tatsächlich einen speziellen Härter für die Arbeit mit Rolle und Pinsel. Unser größtes Problem ist hier, dass schon kleinste Mengen Verdünnung den Glanzgrad unseres Mattlacks stark verändern, so dass „mal eben schnell den Rest etwas verdünnen“ zu unschönen Flecken führt (bei Verwendung der vorgesehenen Verdünnung).

Nach 1½ Wochen, in denen wir lediglich einen Tag mit schlechtem Wetter zu verzeichnen hatten, war dann alles lackiert. Der Zusammenbau musste dann aber – bis auf die Türen – warten.

Zusammenbau

Die folgenden Wochenenden verbrachten wir damit Oskar wieder in einen verkehrssicheren Zustand zu bringen und das Fahrerhaus innen aufzuhübschen. Zunächst haben wir etliche Quadratmeter Schwerlastmatte verklebt. An entsprechenden Stellen wurde darauf Dämmflies aufgebracht. Alle Verkleidungsteile haben wir außerdem mit schwarzem Teppich überzogen, um auch die letzten Reste grün zu beseitigen. Bis hierher war das zum größten Teil problemlose Arbeit. Die Probleme begannen erst beim Zusammenbau.

Verkleidungsteile – hier sei insbesondere der vermaledeite Dachlukengummi genannt – unter Verwendung bestehender Bohrlöcher wieder an die Wand zu bekommen, grenzt an Folter. Aber wir haben es ja so gewollt. Alleine besagter Dachlukengummi hat uns fast einen ganzen Tag gekostet. Das Einschrauben des mittleren Sicherheitsgurtes durch die Verkleidung hindurch war da nur unwesentlich weniger nervtötend. Zu guter Letzt seien dann noch die Spiegel genannt, die unser persönliches Waterloo darstellen. Wir haben insgesamt bis Mitte Juli gebraucht, um zwei Hauptspiegel, zwei Weitwinkelspiegel und einen Rampenspiegel zu installieren. Highlights dieses Unterfangens: Halter falschherum montiert, neue Schrauben zu kurz, neue Schrauben teilweise zu lang, Sägeringe verloren, neue (passende) Schrauben für andere Baustelle benötigt, Spiegel sanft in Position zwingen wollen und dabei zerstört. Die Spiegelheizung ist bis heute nicht angeschlossen, was aber daran liegt, dass noch eine neue Hauptleitung von der Lichtmaschine zum zusätzlichen Sicherungskasten fehlt.

Erste Neuteile für den Umbau zum Expeditionsmobil

Um das Fahrerhaus zu vervollständigen beziehungsweise auszubauen, haben wir zuerst eine neue Hupe (natürlich die größte: Hadley 868), ein Radio mit vier Lautsprechern und ein CB-Funkgerät gekauft. Letzteres fand seinen Platz im Armaturenbrett, die Lautsprecher bauten wir schräg hinter den Sitzen in der Verkleidung ein und das Radio befindet sich nun unter dem Handschuhfach. Alle Kabel zwischen Funkgerät und Dachantenne sowie zwischen Radio und Lautsprecher sind auch schon drin. Fehlt mal wieder das Elektrische… .

Somit war der Umbau zum Expeditionsmobil Teil 1 abgeschlossen. Weiter geht’s mit Zwischenrahmen und Kabine.