Japan – Wandern in den Nordalpen

Zweitägige Rundwanderung auf den Tateyama

Nachdem wir die Regentage gut überbrückt hatten, ging es endlich wieder raus in die Natur zum Wandern. Als zweite Tour hatten wir uns eine Runde in den nördlichen Alpen ausgesucht. Es sollte von den Shomyo Falls hinauf zum Tateyama und wieder in einem weiten Boegn zurück gehen. Wir fuhren mit dem Auto zu den Wasserfällen Shomyo Falls, wo wir zufällig den höchsten Wasserfall Asiens zu Gesicht bekamen, weil es die Tage zuvor geregnet hatte – normalerweise liegt der nämlich trocken.

Der Aufstieg

Mit vollgepackten Rucksack stiegen wir von dort aus in Richtung Mt. Dainichi auf. Der Weg ist sehr schön, am Anfang etwas steiler durch viel grünes Gewächs, so dass man sich fast wie im Urwald fühlt, in der Mitte durch die moorartige Hochebene vorwiegend eben auf Holzwegen mit fantastischen Ausblick auf die umliegenden Berge und dann wieder etwas steiler am Berg hinauf. Unterwegs kamen wir an zwei Hütten, beide jedoch ohne Zeltstellplatz, vorbei.

Endlich am Grat angekommen machten wir eine kurze Mittagspause und danach ging es immer hoch und runter zum Okudainichidake. Hier muss man aufpassen, da der Weg zum Mt. Tate nicht direkt über den Okudainichidake führt, sondern schon vorher abzweigt.

Von hier aus geht es hinunter in eine Senke. Nachdem wir schon etliche Höhenmeter wieder verloren hatten, kamen wir an eine Kreuzung. Hier mussten wir uns entscheiden, steigen wir noch weiter bis zum Basiscamp ab oder kämpfen wir uns nochmal den Berg bis zur nächsten Hütte hoch. Wir wollten jedoch nicht bis zum Basiscamp hinabsteigen, weshalb wir trotz müder Glieder den Weg wieder in Richtung Grat und der dortigen Hütte einschlugen.

Leider mussten wir unschön erfahren, dass campen an der Hütte nicht erlaubt ist und wir somit auf der anderen Seite vom Grat wieder bis zu einem Campingplatz absteigen mussten. Dennoch liegt dieser Campingplatz deutlich höher als das Basislager, so dass wir nur ca. 20 Minuten verloren haben.

Es war eiskalt und schon fast dunkel, als wir den Zeltplatz erreichten. So schnell wie ein Platz gefunden und das Zelt dort aufgebaut war, so langsam wurde das Wasser für die Nudeln warm. In der Zwischenzeit schaffte es Pici noch das Soßenglas hinunter zu schmeißen (Glas…), weshalb nur noch ein Teil der Soße nutzbar war. Obwohl wir gut eingepackt waren, wurde es immer kälter und so schlingen wir das Essen nur hinunter und stiegen durchgefroren in unseren Schlafsack. Es dauerte keine zehn Minuten und wir lagen – „Monsti“ sei Dank – schwitzend in unserem Quilt.

Die Gratüberschreitung zum Tateyama

Am nächsten Morgen wurden wir ausnahmsweise von unserem Wecker geweckt und nicht von den umliegenden Japaner. Zügig packten wir unsere Sachen zusammen und starteten kurze Zeit hinter der „Mt. Everest“-Truppe, die sich dick ein- und bepackt bergauf kämpften. Kurze Zeit später hatten wir diese auch eingeholt und ernteten erstaunte Blicke bezüglich unserer Kleidung und unserem Gepäck. Relativ flott erreichten wir den (altbekannten) Grat (an einer anderen Stelle), da Pici mit den Stöcken ein sehr hohes Tempo hinlegen konnte.

In einem leichten Bergauf und Bergab ging es von dort bis kurz vor den Tateyama. Hier musste noch einmal ein kurzes Steilstück bis zum Gipfel überwunden werden.

Wir kamen erschöpft von dem Aufstieg oben an, aber wurden mit einer tollen Aussicht belohnt. Man konnte sogar das Tal sehen, in dem wir einen Tag zuvor waren.

Der Abstieg

Steil ging es nun auf der anderen Seite des Tateyama wieder in Richtung Tal hinunter. Leichtfüßig wanderten wir nach unten, während wir immer wieder schlecht ausgerüstete Touristen trafen, die sich auf diesem Weg nach oben kämpften. Wir trafen auf eine Hütte, von der aus der Weg nun sehr breit und gut ausgebaut bis zum Buszentrum führte. Um so weiter hinunter wir kamen, desto mehr Leute kamen uns auch entgegen. Im Buszentrum standen wir jetzt vor der Entscheidung, entweder den teuren Bus zu nehmen oder zu laufen. Wir entschieden uns für’s Laufen. Hierfür mussten wir aber ersteinmal einen Weg aus dem Gebäude heraus finden, was gar nicht so einfach war. Im Untergeschoss fanden wir dann doch eine offene Tür durch die wir uns nach draußen schlichen. Wären wir nicht zum Gebäude gelaufen, sondern auf dem Weg von oben weiter etwas nach Norden, hätten wir nicht auf der Straße gehen müssen, sondern hätten auch auf einem Pfad gehen können. Nach einiger Zeit auf der Straße kreuzten wir diesen Pfad schließlich und folgten von nun an diesem weiter nach unten. Der Weg war etwas rutschig, da er sichtlich nur wenig begangen ist. Da Picis Laune immer schlechter wurde, mussten wir dann die Mittagspause mitten auf dem Weg machen, um Schlimmeres zu verhindern. Zum Ende des Pfades hin mussten wir uns durch Gebüsch kämpfen und erreichten schließlich wieder die Straße und ein nahe gelegenes Hotel. Ab hier war der Weg wieder deutlich besser ausgebaut und zwar mit Holzbohlen, die in der Moorlandschaft verlegt worden sind. Zudem stand am Hotel eine Tafel mit Wanderwegen und dort war auch ein Weg zurück zu den Shomyo Falls eingezeichnet, welchen unsere Karte nicht kannte. Das war für uns perfekt, da wir somit nicht auf der Straße bis nach unten laufen und mit dem Bus wieder zu den Shomyo Falls fahren mussten, sondern direkt zu unserem Auto laufen konnten. Am Anfang noch ganz angenehm, gegen Ende dann zunehemend langweilig ging es immer auf den Holzbohlen bergab bis zu der Abzweigung zu den Shomyo Falls. Und dann trat unsere schlimmste Befürchtung ein: Es fing an zu tröpfeln.

Da unser Schlafsack nicht wasserdicht, sondern einfach nur so, außen am Rucksack hing, musste dieser jetzt irgendwie in den Rucksack. Nach etwas umhergepacke war der Schlafsack dann erstmal regensicher verpackt und das andere Zeug in den wasserdichten Säcken außen hingehängt. Wegtechnisch hatten wir nicht mehr viel hinter uns zu bringen, dafür aber noch etliche (600) Höhenmeter nach unten vor uns. Der Weg hinunter zu den Shomyo Falls ist sehr schön mit fantastischen Blick auf das Tal. Da es ja leider etwas geregnet hatte, war der Weg sehr rutschig, aber uns blieb nichts anderes übrig. Also ging es langsam und vorsichtig den steilen Weg nach unten.

Endlich am Auto angekommen war es schon später Nachmittag und wir waren völlig erschöpft. Um Schweiß und Dreck abzuwaschen und zu erholen ging es – wie immer – direkt in den nächsten Onsen zum Baden.

Als nächstes ging es dann über Takayama nach Kamikochi, um dort eine weitere Wanderung in den Zentralalpen zu beschreiten.

Fazit

Insgesamt war die Wanderung auf den Tateyama eine sehr schöne Rundtour, auch wenn der Rückweg durch schier endlose Moorlandschaft bisweilen etwas an Spannung vermissen lässt. Die sehr gute Aussicht und die besondere Vulkanlandschaft sind aber die Mühe wert.