Die ersten vier Tage unsere vierwöchigen Japanreise Ende September/Anfang Oktober 2017 verbrachten wir in Tokyo, der Hauptstadt Japans.
Durchnässt von oben bis unten
Früh am Morgen wurden wir durch den Weckdienst unseres Kapselhotels geweckt, packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg ins nächste Hotel beziehungsweise Hostel in Niombashi. Wir kauften uns ein sogenannten Pasmo, eine RFID-Karte, die man statt normalen Papiertickets in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zum Bezahlen nutzen kann. Zudem muss man sich nicht mit dem Ticketautomaten beschäftigen, nur hin und wieder die Karte aufladen. Völlig planlos, welche Bahn die Richtige ist, standen wir anschließend am Bahnhof und rätselten, ob wir nun die rote U-Bahn oder die mit blauen Streifen nehmen sollten. Wir nahmen nach kurzer Beratschlagung dann einfach die mit blauen Streifen und kamen dann tatsächlich dort heraus, wo wir es geplant hatten. Zwar war es nicht nicht möglich so früh einzuchecken, aber wenigstens konnten wir unsere schweren Koffer dort abstellen. Mit Regenschirm bewaffnet – es regnete leider, war aber mit über 20°C durchaus warm – machten wir auf den Weg durch Tokyo. Wie immer hatten wir uns weder einen strikten Zeitplan und detaillierte Ziele festgelegt – wir liefen einfach in eine zufällige Richtung los. Als erstes landeten wir direkt im Elektronikviertel in Akihabara und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Überall blinkte etwas, bewegte sich etwas oder machte Geräusche und das Ganze in bunten Farben. Im erstbesten Elektronikgeschäft besorgten wir uns zunächst ein USB-Ladegerät, da wir vergessen hatten einen passenden Steckdosenadapter mitzunehmen.
Von Akihabara ging es dann weiter nach Shibuya zur angeblich meistfrequentierten Kreuzung der Welt, der Shibuya-Crossing. Zufällig fand dort ein Fest statt, von dem wir leider nicht sagen können warum es stattfand, aber es war viel los auf den abgesperrten Straßen. Die direkt Beteiligten trugen verschiedene Schreine durch die Straßen, während der weitaus größte Teil die Zuschauer waren.
Um die verbleibende kurze Zeit bis zur Dunkelheit zu überbrücken und wieder etwas zu trocknen genehmigten wir uns einen Kaffee bei Bosch. Als es dann fast dunkel war, brachen wir Richtung Shinjuku auf. Trotz Regen und dichten Wolken versuchten wir dort unser Glück im Rathaus aus dem 45. Stock einen Ausblick auf Tokyo von oben bei Nacht erhaschen zu können. Leider waren wir voll in den Wolken und man sah einfach gar nichts – machte aber auch nichts, denn es ist kostenlos. So schnell wie wir oben waren, waren wir dann auch wieder unten. Auf dem Rückweg zur U-Bahn machten wir Stopp in einem zufällig ausgewählten Ramen-Restaurant – sehr lecker, aber erfordert etwas Übung Nudeln mit Stäbchen zu essen. Müde und total durchnässt fuhren wir zurück zum Hotel und fielen mit schweren Beinen ins Bett.
Zu Fuß unterwegs in Tokyo
Unser Frühstück kauften wir am nächsten Morgen im Supermarkt und begaben uns dann in Richtung Asakusa, um dort unser bescheidenes Frühstück am Fluss auf einer Grünfläche einzunehmen. In Japan ist es unüblich unterwegs zu Essen, besonders im Gehen wird nicht gegessen. Auch sieht man die Japaner selten mit Cafe-to-Go-Bechern.
Gestärkt schlugen wir uns bei 30°C Lufttemperatur und strahlendem Sonnenschein durch das Getümmel am Asakusa-Schrein – einfach viel zu viele Touristen. Die Tempelanlage ist aber sehr beeindruckend und auf jeden Fall ein Besuch wert.
Die Menschenmasse war uns dann doch zu groß, also zogen wir weiter in den Ueon Park. Diesen durchquerten wir und schauten uns dabei die Gebäude und Tempel an.
Durchgeschwitzt waren wir froh endlich in die klimatisierte Bahn steigen zu können. Unser Weg führte uns zum Sunshine Center in Ikebukuro. Hier schlenderten wir etwas durch die Geschäfte, kauften allerdings nichts außer (wieder einmal) etwas zum Mittagessen. Nach einigen Recherchen, wo es als nächstes hin gehen sollte, entschieden wir uns für den Hauptbahnhof. Da dieser erst saniert worden ist, ist dieser absolut sehenswert, da es sich um eines der ganz wenigen alten Gebäude abgesehen von Tempeln handelt.
Von dort aus machten wir uns auf in Richtung Imperial Garden. Leider kann man nur den sogenannten East Garden betreten, der Rest ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und so schön ist der East Garden leider doch nicht. Jedoch hat man einen schönen Ausblick auf die Skyline.
Über Ginza ging es zurück zur Bahn und dann nochmals nach Shinjuku, um unser Glück im Rathaus zu versuchen. Und diesmal hatten wir einen fantastischen Ausblick. Leider war dementsprechend viel los und so mussten wir beim hoch und runter fahren etwas anstehen.
Danach ging es noch zu Godzilla in Shinjuku. Da wir nicht genau wussten, wo wir Godzilla finden würden, irrten wir erstmal etwas durch die Gegend, fanden ihn aber dann doch am Hotel Gracery. Noch ein paar Fotos geknippst und dann war der Tag auch wieder herum.
Einkaufsbummel durch Tokyo
Frühstücken wollten wir eigentlich in dem Einkaufszentrum, in dem wir am Vortag Mittag gemacht haben. Jedoch fanden wir dieses nicht und so ging es mal wieder zum Vie de France, einer Essenskette, die „französisches“ Gebäck anbietet – der Franzose würde sich im Grab umdrehen.
Obwohl es nach dem Frühstück schon relativ spät am Vormittag war, versuchten wir unsere Glück auf dem Fischmarkt. Im Inner Market, dem Markt der Großhändler, war schon so gut wie alles zusammengeräumt und es wurde schon geputzt, aber im Outer Market hatten die Läden für den normalen Verbraucher noch offen. Hier kann man alles zum Essen erstehen, von rohen Fisch und Fleisch über Obst und Gemüse bis hin zu getrockneten Fisch und Obst. Auch scharfe japanische Messer gibt es dort zu kaufen.
Danach ging es nach Harashuku in die Takeshita Street und zum Meiji-Schrein.
Zum Mittagessen probierten wir einen mit allem möglichen gefüllten Ball mit „Original Sauce“ und Mayonnaise. War nicht ganz so unser Geschmack, war aber schon essbar. Als Nachspeise gab es gerollte Pfannkuchen mit süßen Inhalt. Hauptsächlich bestand der Inhalt jedoch aus Sahne und nur zu einem geringen Teil aus Eis und Soße, somit war das ganze extrem süß und fettig und am Ende nicht wirklich zu empfehlen.
Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch den Park am Meiji-Schrein fuhren wir mit der Bahn nach Akihabara, um uns das Elektronikviertel bei Nacht an zu sehen. Wie zu erwarten gibt es dort eine Menge Leuchtanzeigen. Dieser für Europäer sehr außergewöhnliche Anblick ist sicherlich mit ein Grund sich hier umzusehen.
Ziemlich früh fuhren wir zurück ins Hotel, da die Beine von den vielen Herumlaufen die Tage schon etwas fertig waren.
Unsere weiter Reise führte uns per Shinkansen nach Kyoto, wo wir einige Tage verbrachten, und anschließend noch nach Osaka, bevor wir dann mit unserem „Campingwagen“ in die Berge aufbrachen.