Japan – Fahr- und Regentage

Besichtigung des Matsumoto Castle und der Kurobe Bahn

Zwischen unseren Wanderungen in den südlichen Alpen, den nördlichen Alpen und den Zentralalpen mussten wir natürlich auch einige Kilometer japanischer Landstraße zurücklegen. In Japan gilt theoretisch eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 60km/h. Sobald allerdings Kurven auftauchen, werden aus 60km/h sehr schnell 40km/h. Da wir fast ausschließlich in den bergigen oder hügeligen Gebieten unterwegs waren, mussten wir praktisch immer mit 40km/h Topspeed begnügen. Dies führte letztlich zu Tagesdurchschnittsgeschwindigkeiten von 25-30km/h. Lächerliche 100km sind dann plötzlich nicht mehr ganz so lächerlich, sondern drei Stunden harte Fahrt über kurvenreiche und teils enge Straßen. Auflockerung bringt da manche Fräsung in der Straße, die, sofern mit der korrekten Geschwindigkeit befahren, ein Lied von sich geben. Die Fahrtage waren auch die einzigen Tage mit schlechtem Wetter.

Matsumoto

Unser erster Stop auf großer Fahrt war Matsumoto, um das dortige Matsumoto Castle zu besichtigen. Es ist eine sehr große und mächtig aussehende Burg, die es sich auf jeden Fall lohnt anzusehen. In der Ausstellung bzw. im Inneren der Burg waren wir nicht, lag aber daran, dass wir von der Autofahrt im Schneckentempo etwas letschert waren und keine wirklich Lust hatten.

Weiter ging die Fahrt in das bei Nagano liegende Yamanouchi, da wir es uns dort in einem Onsen gut gehen lassen wollten. Nur leider fanden wir keinen Parkplatz in unmittelbarer Nähe und der große Parkplatz schloss gerade seine Tore als wir am Abend ankamen. Somit wurde der Onsenbesuch gestrichen und wir suchten den nächstgelegenen Rastplatz auf, um dort zu nächtigen. Am nächsten Morgen versuchten wir unser Glück am Monkey Snow Park, jedoch war es noch nicht kalt genug, damit die Affen aus den Bergen nach unten gekommen wären. Somit waren wir nicht bereit das Eintrittsgeld zu bezahlen, um dann keine Affen sehen zu können.

Weitere Recherche ergab, dass auf unserer heutigen Fahrstrecke ein Rastplatz mit Onsen liegen würde. Dieser wurde sofort zum Tagesziel erklärt und so schlichen wir in unserem Van mit maximal 40km/h bei strömendem Regen durch die japanische Landschaft. Gegen Mittag erreichten wir Joetsu. Hier gab es leider nicht viel zum Ansehen, hauptsächlich hässliche Industrie. Deswegen machten wir nur einen kurzen Stop in einer Boulangerie, um dort Mittag zu essen und setzten dann unsere Weg zum Rastplatz-Onsen fort.

Strikt getrennt voneinander nahmen wir schon wie Profis unser Bad. Wie wir zuvor im Internet herausgefunden hatten, ist so ein Onsenbesuch mit vielen geschrieben und nicht geschrieben Regeln verbunden. Völlig entspannt und erholt trafen wir im Vorraum wieder aufeinander und musste uns beraten, was wir als nächstes machen wollten, da es erst kurz nach Mittag war. Schlussendlich entschieden wir uns einen Rastplatz weiter zu fahren, um unserem nächsten Ziel, der Kurobe Bahn schon etwas näher zu sein. An dem nächsten Rastplatz fanden wir sogar einen Aufenhaltsraum mit überdachter Terrasse, wo wir geschützt vom Regen unsere Nudeln mit Tomatensoße kochen konnten. Fast fertig wurden wir von einem Wachmann aufgeschreckt, der nicht mit uns gerechnet hatte und die Räume für die Nacht zusperren wollte. Etwas erstaunt und ungläubig – Spaghetti mit Tomatensoße gibt es dort nicht so verbreitet – schaute er auf unsere Essen, bat wahrscheinlich um Verzeihung, verschwand wieder und tauchte auch nicht mehr auf, bis wir aufgeräumt hatten. Nach dem Essen suchten wir uns noch ein schönes Plätzchen direkt am Meer und nicht all zu weit vom Klohaus entfernt. Das Klohaus war, im Gegensatz zu vielen Anderen, eher eine Ruine, in der es nur von Spinnennetzen wimmelte, und zudem es gab keine Klospülung mehr, sondern Wasserflaschen.

Kurobe

Der nächste Tag begann mit strahlendem Sonnenschein und so nutzten wir diesen, um die kleine Bahn der Alpin Route in Kurobe zu besichtigen. Nachdem wir es nicht einsahen 900¥ für den Parkplatz auszugeben, parkten wir kostenlos etwas oberhalb am Skilift. Die Schmalspurbahn wurde ursprünglich gebaut, um Materialien für den Dammbau flussaufwärts zu transportieren. Hierfür baute man 21 Brücken und 41 Tunnel bis zum Endpunkt in Keyakidaira. Noch heute wird die Bahn für Instandhaltungsmaßnahmen herangezogen, auch wenn auf der etwa 20km langen Strecke inzwischen hauptsächlich Personen transportiert werden. Charakteristisch sind die putzigen orangenen Loks, welche die benötigte Zugkraft bereitstellen. Gleich zu Beginn der Strecke, Nahe des talseitigen Endbahnhofes in Unazuki, befindet sich die beiden knallroten Brücken – einmal alt, einmal neu – über den Fluss. Diese bilden einen interessanten Kontrast zum Grün des Waldes und dem Blau des Flusses. Für knappe 3500¥ kann man die Strecke hin und zurück fahren. Wir sind m Ort etwas herumgelaufen und haben vor allem ganz viele Fotos gemacht.

Am Abend fuhren wir aus dem Kurobe Tal wieder heraus und wollten eigentlich zum Coco Curry, landeten aber leider bei Coco Restaurant – da gibt es einen gewaltigen Unterschied. Bei dem einen gibt es riesige Portionen Curry für kleines Geld, beim Anderen kleine Portionen Nicht-Curry für viel Geld. Nach dem Essen machten wir uns zu einem weiteren Michi No-Ecki am Meer auf. Dort ließen wir den Abend gemütlich bei einen schönen Spaziergang am Meer ausklingen. Am nächsten Tag ging es dann wieder in die Berge zu Wandern und zwar zum Mt. Tate.