Japan – Camping

Von kleinen Autos und kleinen Zelten

Die Planung unseres Japanurlaubs sah von Anfang an vor nicht nur in Hotels in (großen) Städten (TokioKyoto und Osaka) zu übernachten, sondern auch durch das Land zu fahren. Hierfür eignet sich natürlich am Besten ein Campingfahrzeug, wobei wir beide nicht auf riesigen Luxus angewiesen sind. Nach einigen Stunden harter Recherche im Internet stand fest, dass es eigentlich nur einen einzigen passenden Anbieter für Mietwagen/Camper gibt: Japan Campers.

Unser Auto

Das Hauptquartier dieses Verleihers ist in der Nähe des Narita-Airports in Narita und damit etwa anderthalb Stunden Bahnfahrt vom Zentrum Tokyos entfernt. Die Palette auszuleihender Mietwagen reicht dabei vom Minivan (1,80m Liegeflächenlänge!) bis zum großen Wohnmobil. Wir entschieden uns für einen Mazda Bongo – ein recht einfach ausgestattetes Gefährt, angepriesen als Budget Camper. Wie bei allen Camping-Fahrzeugen hatten wir neben einer Schlaffläche außerdem einen Kocher, Töpfe, Geschirr und Besteck, einen Tisch mit Stühlen und außerdem einen Kühlschrank zur Verfügung gestellt bekommen. Bettwäsche gibt es nur gegen Aufpreis hinzu, aber wir hatten ja unseren neuen Schlafsack dabei und benötigten somit keins. Zur Navigation wurde uns ein iPad mit 500 MB Internet pro Woche gestellt, was für Google Maps gerade so ausreichend ist.

Japan Campers ist der einzige uns bekannte Verleiher, mit dem man auf Englisch korrespondieren kann, was das gesamte Vorhaben doch sehr erleichtert. Außerdem wird man auf Wunsch direkt am Bahnhof Narita abgeholt und zum Hauptquartier gebracht. Das Abholen des Camping-Fahrzeugs dort war in unserem Fall innerhalb einer guten Stunde erledigt. Wir wurden mit den wichtigsten Verkehrsregel vertraut gemacht und uns wurden die einzeln Apps auf dem iPad gezeigt. Zum Auto dazu gab es noch die angeforderten Führerscheinübersetzung auf Japanisch, da der deutsche Füherschein allein in Japan nicht ausreicht.

Insgesamt waren wir mit dem Mietwagen/Camper sehr zufrieden. Natürlich ist es nicht das Gleiche, wie in einem normalen Bett zu schlafen und natürlich ist das Kochen nicht so komfortabel wie auf einem normalen Herd, aber dafür gewinnt man jede Menge Flexibilität. Größtes Manko war der Spritverbrauch unseres Mazda Bongos: Unter 15 Liter war hier wenig zu machen (bei 40km/h Durchschnittsgeschwindigkeit), so dass die niedrigen Dieselpreise in Japan auch nicht wirklich in der Reisekasse zu bemerken waren.

Übernachten/Camping in Japan

Die einfachste Möglichkeit in Japan mit einem Auto zu übernachten ist auf den überall zu findenden Michi-No-Eki, in Google Maps auch gerne als Toll Road Stop bezeichnet. Letztlich handelt es sich hierbei um Rastplätze, deren Komfortlevel von sehr simpel (nur Stellplatz mit WC) bis hin zu sehr komfortabel (Wifi, Duschen, Onsen, …) reicht. Der Parkplatz selbst ist dabei stets kostenlos. Viele der Rastplätze liegen natürlich an großen Straßen, so dass man sich genau überlegen sollte, wo man genau nächtigen möchte, um nicht die ganze Nacht Straßenlärm hören zu müssen. Es gibt allerdings auch Rastplätze, die vergleichsweise versteckt liegen und neben schöner Landschaft auch viel Ruhe bieten. Die Rastplätze sind am Einfachsten mit der vorinstallierten App zu finden.

Außer auf den genannten Rastplätzen haben wir außerdem auch manchmal etwas abseits auf normalen Parkplätzen und ähnlichen Flächen übernachtet. Probleme hatten wir dabei nie. Einen offiziellen Campingplatz, von denen es nur sehr wenige in Japan gibt, haben wir nie aufgesucht und auch nie vermisst.

Zusätzlich haben wir acht Nächte unabhängig vom Auto mit eigenem Zelt in den Bergen Japans verbracht. Hierbei ist es am einfachsten die offiziellen Zeltplätze neben den Berghütten zu verwenden – hier ist dann aber auch eine geringe Gebühr (500-1.000¥) zu entrichten. Alternativ gibt es auch Zeltplätze ohne Berghütte – diese sind dann auch kostenlos. Eine Übernachtung abseits dieser beiden Varianten ist – zumindest in den Nationalparks – nur im Notfall erlaubt. Alle Japaner die wir getroffen haben waren dabei stets sehr erfreut, wenn man kundgetan hat, dass man nicht auf den Hütten, sondern im eigenen Zelt übernachtet – hier wird zwischen echten Bergsteigern und Touristen unterschieden. Das größte Problem ist dabei immer einen Zeltplatz und auf diesem Zeltplatz einen Stellplatz zu finden, wobei letzteres Problem nur an nationalen Feiertagen wirklich zu tragen kommt – wovon wir leider einen erwischten.

Fazit

Insgesamt kann man sagen, dass Camping in Japan durchaus möglich ist und auch keine großen Probleme macht. Will man die Campingreise allerdings nicht im Raum Tokyo beginnen, wird es mit der Buchung eines Camping-Fahrzeugs eher schwierig.