Frankreich – Les 3 vallées

Ab in das Skiparadies

Der Skiurlaub in Val Thorens (Les Trois Vallées, Frankreich) war schon lange mehr oder weniger durchdacht und geplant. Die prinzipielle Idee war schon lange fix, nur die genaue Durchführung war ungewiss. Im Sommer 2013 entschieden wir uns dann, das Projekt im darauffolgenden Winter anzugehen. Für einen Skiurlaub an Weihnachten kam diese Entscheidung insofern sehr spät, als dass natürlich bereits alle normalen Unterkünfte ausgebucht waren. Etliche Stunden Recherche später, gelang es aber doch noch eine Ein-Stern-, Ein-Zimmer-Wohnung für knapp 500€ pro Woche zu ergattern. Die Bilder im Internet ließen keine allzu großen Erwartungen aufkommen – letztlich war es aber gar nicht so schlimm.

Es war schon spät am Abend als wir uns zu viert – zwei Mädels (Dani & Pici), zwei Jungs (Max & Felix) – in das vollgepackte Auto quetschten. Das Essen für die Woche wurde im Dachkoffer zu den Ski gepackt – da war es schön kühl und nix konnte vergammeln. Jede kleine Ritze wurde mit Gepäck gefüllt und man konnte grad noch Personen auf der Rücksitzbank vermuten.

Das Skigebiet

Les Trois Vallées ist das größte zusammenhängende Skigebiet der Welt und damit natürlich hervorragend für eine ganze Woche Ski fahren geeignet, auch wenn man pro Tag viele Kilometer und viele Höhenmeter fährt. Wie zu erwarten besteht das Skigebiet aus drei Täler, die alle mehrfach miteinander verbunden sind. Die drei Hauptorte der Täler sind Courchevel, Méribel und Val Thorens, wobei Val Thorens der am höchsten liegende und gleichzeitig leider auch der hässlichste Ort ist. Dafür ist Val Thorens normalerweise entsprechend billig(er). Ein weiterer Pluspunkt des Ortes ist die Lage: Auf gut 2.200 Meter Seehöhe liegt normalerweise immer etwas Schnee. Im Tal von Val Thorens liegen allgemein auch die höchsten Punkte des Skigebiets. Insgesamt liegen ohnehin über 80% des gesamten Skigebiets oberhalb von 1.800 Meter.

Während unseres Aufenthalts ist uns nie langweilig geworden. Alleine die Tatsache, dass bereits recht große Strecken zurückgelegt werden müssen, um überhaupt zu bestimmten Orten zu kommen, bringt viel Abwechslung. Egal ob mit viel oder wenig Schnee, waren die Pisten immer sehr gut präpariert. Natürlich hatten wir unsere Lieblingsrouten – in jedem Tal.

Anfahrt nach Val Thorens

Eingequetscht ging es nachts auf eine schier endlose Autofahrt auf deutschen, schweizerischen und französischen Autobahnen in das etwa 700 Kilometer entfernte Les Trois Vallées beziehungsweise Val Thorens. Um die maximale Zeit zum Ski fahren zu haben, hatten wir uns in den Kopf gesetzt bereits früh morgens am Zielort zu sein und so bei sieben Übernachtungen acht Tage möglich zu machen. Die Möglichkeit eines neunten Tages wollten wir mit Rücksicht auf den Fahrer nicht wahrnehmen. Aufgrund ungünstiger Vorkommnisse bei der Rückfahrt hätten wir das aber doch machen sollen.

Dani und Pici schliefen relativ schnell eingekeilt auf der Rückbank, während der Beifahrer Felix unseren Fahrer Max wach hielt. Für Proviant war ebenfalls gesorgt: Max hatte im vorhinein schon etliche Semmeln mit diversen Leckereien belegt.

Angekommen und los geht’s – der erste Tag

Kurz nach Sonnenaufgang kamen wir dann wohlbehalten im Val Thorens an. Die Lifte hatten zu dieser frühen Stunde noch nicht geöffnet und so besorgten wir nach kurzer Schlafpause für den Fahrer erst einmal unsere Skipässe für die Woche und schauten uns in dem kleinen Skiörtchen um. Bei strahlendem Sonnenschein schnallten wir dann pünktlich zur Öffnung der Lifte die Ski an und schon ging es los auf die frisch präparierten Pisten. Da Samstag der übliche Bettenwechsel stattfindet, waren wir fast alleine unterwegs. Leider hatte es auch in diesem Winter nicht wirklich viel Schnee, wodurch hin und wieder einige Steine zum Vorschein kamen. Zunächst erkundeten wir die Pisten rund um Val Thorens, bevor wir in das Tal nach Meribel übergingen.

Die letzte Abfahrt des Tages endete fast direkt an unserer Haustür und an dem in der Nähe stehenden Auto. Nachdem wir uns am Auto normale Schuhe angezogen hatten, holten wir erst einmal den Schlüssel für unsere kleine Wohnung. Anschließend brachten wir unser ganzes Zeug für die Woche inkl. Essen Stück für Stück über das enge Treppenhaus zwei Stockwerke nach oben. Während die Jungs die Wohnung etwas gemütlicher machten, gingen die Mädels schon mal in das noch kleinere Bad zum Duschen. Als dann alle irgendwann fertig geduscht waren, wurde endlich Essen gekocht. Zumindest war das unser theoretischer Plan. Praktisch mussten erstmal alle Küchenutensilien abgespühlt werden, da das Besteck, die Töpfe und die Teller nicht wirklich sauber aussahen. Anschließend gab es aber dann doch endlich lecker Nudeln zum Essen. Damit wir unsere Klamotten zum Trocknen aufhängen konnten, wurde provisorisch eine Leine durch das Zimmer gespannt, auf der auch fast alles Platz fand. Jetzt fehlte nur noch ein Bett. Das musste aber erst noch bezogen werden, bevor wir endlich in den verdienten Schlaf sinken konnten.

Kleine Anmerkung: Zur Auswahl zum Schlafen stand ein quietschendes Stockbett und ein ausziehbares Sofa. Gentleman-like, durften die Mädels im Bett schlafen und die Jungs nahmen das Sofa.
Weitere Anmerkung: Das Sofa bestand aus dem Sitzteil und einem darunter hervorziehbaren zweiten Teil, das in etwa die Dicke einer Taschentuchpackung hatte und ebenso bequem war. Einer der beiden Jungs hat das leider zu spät bemerkt.

Unser Tagesablauf – die restlichen Tage

Die folgende Tage klingelt der Wecker stets lautstark früh am Morgen und riss uns aus dem mehr oder weniger tiefen Schlaf. Ursächlich für nächtliche Wachphasen waren mehrere Engländer, die weniger wegen des Skifahrens als vielmehr wegen des Alkohols in Val Thorens nächtigten. Während die Herren der Schöpfung morgens immer frisches Baguette fürs Frühstück holten, spülten die Damen das Geschirr vom Vorabend ab und sorgten für etwas Ordnung in der Bude. Nach einem reichhaltigen Frühstück wurde die Mittagsverpflegung zubereitet, die wahlweise aus Griesbrei, Baguette oder Nudeln bestand und zusammen mit Wasser auf zwei Rucksäcke verteilt. Anschließend ging es pünktlich mit angeschnallten Ski zur Öffnung der Skilifte auf die Piste.

Mit dem letzten Lift ging es dann wieder zurück zur Unterkunft. Jeden Tag war das Ziel mindestens 100km Piste, 10.000 Höhenmeter und einmal >100km/h. Das Höhenmeterziel überschritten wir dabei meist deutlich. Pünktlich zu Weihnachten kam dann auch der Schnee, doch dazu später mehr. Abends war dann Essen und hin und wieder ein Besuch im Schwimmbad angesagt, bevor wir erschöpft ins Bett fielen.

Das Pech

So schön unsere Urlaub auch war, von Glück war er nicht immer gesegnet. Erst wurde unser Auto abgeschleppt, dann hatte es zwei Tage Schneesturm und schlussendlich verreckte beim Heimfahren auch noch der Turbolader, so dass unsere Heimfahrt bereits nach 20km bergab früh am Morgen zu Ende war.

Auto weg

Bei der Ankunft parkten wir unsere Auto auf einem vermeintlichen Parkplatz gegenüber unserer Wohnung, wo wir es auch die ganze Woche stehen lassen wollten. Wir hatten jedoch am Ortseingang übersehen, dass im ganzen Ort Parkverbot galt und man das Auto auf einen großen Parkplätze außerhalb abstellen hätte müssen. So wunderten wir uns am zweiten Abend als wir mit unserem Skiern oberhalb des Stellplatzes ankamen und kein Auto mehr weit und breit zu sehen war. Nach einigen Recherche bei der örtlichen Polizei fanden wir dann heraus, dass es abgeschleppt worden war. Leider konnten wir es nicht bei der Polizei lassen, sondern mussten es auslösen und dann auf den offiziellen Parkplatz fahren, der noch einmal Geld kostete.

Merke: Abgeschleppte Autos erst am Ende der Urlaubs wieder abholen – ist billiger.

Schneesturm

Es wurde Weihnachten und draußen wütete zwei Tage lang ein Schneesturm. Ganz so schlecht war es freilich nicht, da der Schneesturm frischen Pulverschnee in großen Mengen brachte und somit endlich genug Schnee lag. Pech war halt, dass wir den ersten Sturmtag nur halbtags fahren konnten und die Fahrten dabei für die Damenwelt nicht wirklich Spaß gemacht haben, da die Sicht recht eingeschränkt war – man sah nur noch weiß und so wurde die eine oder andere Schneekrank. Die Pisten konnten ebenfalls nur noch durch die am Rande stehenden Stecken ausfindig gemacht werden und Schneehügel, die sich gebildet hatte, sah man nicht und so steckten Dani und Pici hin und wieder in eben dieser. Schlussendlich entschließen wir uns Mittag zurück in die Wohnung zu fahren und dort mit dem mitgebrachten Beamer gemütlich einen Film zu schauen.

Am nächsten Tag war das Wetter nicht gerade besser und so fuhren wir abermals nicht den ganzen Tag, insbesondere weil nur einige Lifte aufgrund des Windes offen hatten. Aber auch dieser Sturm ging vorbei und dann war der Schnee umso besser.

Auto verreckt

Zu guter Letzt versagte der Turbo beim Auto auf der Rückfahrt nach Hause. Max holte das Auto von Parkplatz und dann räumten wir wieder alles ins Auto ein. Diesmal war ein bisschen mehr Platz auf der Rückbank, da einige Sachen in die Dachbox verfrachtet wurden. Wir fuhren um 10 Uhr los und zunächst ging es erstmal lange bergab und so ahnten wir noch nichts von unserem Pech. Doch dann wurde es langsam flacher und man brauchte doch etwas Gas. Wenig später meldete dann auch schon das Auto einen zu geringen Ölstand. Nichtsahnend stellten wir das Auto am Straßenrand ab und kontrollierten besagten Ölstand. Dabei mussten wir zu unserer Überraschung feststellen, dass das Auto recht hatte und beschlossen daher per Anhalter in den nächsten Ort zu fahren, um dort käuflich Öl zu erwerben. Erstaunlicherweise ging sowohl die Hin- wie auch die Rückfahrt sehr schnell vonstatten – auf einen freundlichen Franzosen mussten wir nie lange warten. Als die Jungs nach zwei Stunden wieder am Auto waren und das Öl eingefüllt hatten, wurde der nächste Versuch gestartet. Weit kamen wir allerdings nicht – der erste kleinere Anstieg ließ nichts gutes Erahnen. Aus dem Auspuff quoll schwarzer Rauch.

Wieder stellten wir das Auto am Straßenrand ab. An ein Weiterfahren war so nicht zu denken, also was tun? Die folgenden Stunden verbrachte Max mit telefonieren. Zuerst mit der Auslandsversicherung. Teil der Versicherung war eine Mobilitätsgarantie mit Auto-Rückholung. Die Mobilitätsgarantie sah eine Kostenübernahme für die Reise nach Hause bis zu einer Höhe von 300€ vor. Selbstredend half das aus mehreren Gründen rein gar nichts. Zum einen überstiegen alleine die Kosten für eine Bahnfahrt von vier Personen die 300€ bei Weitem. Zum anderen waren wir gute 100km vom nächsten Bahnhof entfernt und hatten definitiv zu viel Gepäck für eine Tramping-Tour. Die nächste Autovermioetung war ebefalls gute 100km entfernt. Immerhin übernahm die Versicherung auch Abschleppkosten bis zur nächsten Werkstatt bis 150€. Nach einigem Hin und Her kümmerte sich die Versicherung dann „sogar“ um die Bestellung des Abschleppdienstes. Eine gute Stunde später war dieser dann auch bei uns und verlangte – oh Wunder – exakt 150€. Wie wir dann feststellen mussten, war die nächste Werkstatt sehr nah. Genau gesagt etwa 300m Luftlinie. Wirklich weiter gekommen waren wir also auch nicht. Zusätzlich hatte sich inzwischen gezeigt, dass auch die Auto-Rückhol-Versicherung vollkommener Mist war. Das Auto wurde nur zurück gebracht, wenn es vorher repariert wurde und danach fahruntüchtig war. Ansonsten war es ja fahrtüchtig und musste daher nicht auf einem LKW bewegt werden – so die „Logik“ der Versicherung. Selbst wenn wir also irgendwie mit 300€ nach Hause gekommen wären, wäre das Auto in Frankreich geblieben und hätte folglich irgendwie und irgendwann von uns geholt werden müssen. Damit hatten sich alle „Angebote“ der Versicherung erledigt und wir mussten eine Alternative finden.

Nach etlichen weiteren Telefonaten hatte Max einen Autoanhänger organisiert. Da dieser aber nur von Fahrzeugen wie Q7, Tourag oder VW-Bus gezogen werden darf, war das Problem noch lange nicht gelöst. Erst die Möglichkeit über unseren ehemaligen Schwimmverein auch am Wochenende ein großes Auto zu bekommen brachte Erlösung, auch wenn das Ausfindigmachen des Schlüsselbesitzers nicht ganz einfach war. Gegen vier Uhr Nachmittags war dann auch ein Fahrer (Max Vater) gefunden, der Auto und schweren Hänger fahren durfte und sich in unsere Richtung auf den Weg machte.

Gute acht Stunden später (zwei Uhr nachts), haben wir dann nach vielen Stunden im kalten Auto selbiges auf den Hänger verladen, festgezurrt und erneut versucht den Rückweg zu meistern. Diesem klappte es und gegen Mittag des nächsten Tages waren wir endlich zu Hause.