Eurasien – Bäder und Burg Loket

Bäder und Burgen: Marienbad, Karlsbad und die Burg Loket

Nach zwei Wochen Ostbayerntour ging es über die erste Grenze. Direkt nach unserer Einreise nach Tschechien, haben wir uns gleich ins Böhmische Bäderdreieck aufgemacht. Einige der drei dortigen Kurorte Marienbad, Franzensbad und Karlsbad wollten wir uns schließlich nicht entgehen lassen. Und dann war da ja auch noch die berühmte Burg Loket beziehungsweise Burg Ellbogen!

In Tschechien herrscht neben der Mautplicht auf Autobahnen auch eine Mautpflicht auf etlichen Straßen der Klasse 1 und 2 für Fahrzeuge über 7,5t. Hierfür wird ein Mautbox benötigt, die sich wohl recht einfach auf der jeweils ersten Autobahnraststätte erwerben lässt, allerdings wird man diese Box angeblich nur schwer wieder los. Wir haben uns entschieden keine Mautbox zu besorgen, da wir nicht vor hatten lange in Tschechien zu bleiben. Stattdessen wollten wir auf kleine Straßen auszuweichen und dank der zum Anfang des Jahres neu erschienene Mautbrochure gelang uns das auch. Dabei hilft auch, dass in Städten beziehungsweise Orten nie Maut erhoben wird und zusätzlich auch ein kleines Schild mit gelb-umrandetem M in Tschechien auf Mautstraßen hinweißt.

Marienbad

Wir hatten gelesen, dass Karlsbad der größte, Franzensbad der kleinste und Marienbad der schönste Ort sei. Entsprechend gespannt waren wir vor unserem Besuch von Marienbad.

Zuerst hieß es allerdings einen geeigneten Parkplatz für unser kleines Zuhause zu finden. Nicht allzuweit vom Kaufland entfernt wurden wir fündig: ein großer Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums, der nur 125 Kronen kosten sollte – perfekt. Dann tat sich aber schon das nächste Problem auf: Wir hatten irgendwie verdrängt, dass in Tschechien nicht der Euro Zahlungsmittel ist. Also ging es auf die Suche nach einem kostenlosen Geldautomaten, den wir im dritten Versuch kurze Zeit später vor dem Kaufland gefunden haben (AirBank). Somit konnten wir endlich parken, dem Parkautomaten ein 24h-Ticket entlocken und unsere Tour durch Marienbad beginnen.

Marienbad ist ein langgestreckter Ort, in dessen Mitte sich der Kurpark befindet, um den wiederum die vielen Hotels gruppiert sind. Im Winter ist der Ort nur von vergleichsweise wenigen Touristen besucht und natürlich sind auch viele der Brunnen und sonstigen Sehenswürdigkeiten eingemottet. Trotzdem beeindruckt die neoklassizistische Architektur und die weitläufige Parkanlage, die wir bei bestem Wetter besucht haben.

Wir hatten uns für eine lange Runde entlang aller Sehenswürdigkeiten entschieden, die für die niedrigen Temperaturen schon fast etwas zu lang war. Nach einigen Stunden Fußmarsch hatten wir dann alles Wesentliche gesehen. Leider haben wir kein öffentliches Schwimmbad gefunden. Stattdessen hätten wir in einem Hotel baden gehen müssen und dazu hatten wir keine Lust.

Einige Gebäude könnte man wahrscheilich sogar noch erwerben…

Nach einer erholsamen Nacht auf dem Parkplatz waren wir dann noch bei Quickwash. Zwar ist das „quick“ hier sehr relativ, aber die Wäsche ist sauber und fast trocken geworden. Tipp: Wer hier herkommt und Münzgeld benötigt, kann das im nebenan gelegenen Geschäft erhalten.

Karlsbad

Der größte Kurort ist vor allem eins: groß. Nicht nur das eigentliche Bad, sondern die gesamte Stadt, inklusive Gewerbeflächen und Fußgängerzone. Trotzdem haben wir auch hier schnell einen großen Parkplatz gefunden, diesmal am Bahnhof, auf dem wir während unserer Tour stehen konnten. Die Bude für den Ticketkauf hatte auf jeden Fall schonmal Ostblockromantik: Um mit dem desinteressierten Verkäufer im Inneren des Kabuffs reden zu können, musste man sich mindestens hinknien, so niedrig über dem Boden war das winzige Fensterchen angebracht.

Im Gegensatz zu Marienbad haben es in Karlsbad leider einige „neue“ Gebäude zwischen die altehrwürdigen Fassaden geschafft, die den wunderbaren Charme der 50er- und 70er-Jahre verströmen. Das aber von Weitem sichtbar. Zusätzlich sind die Geschäfte abseits der Fußgängerzone allesamt entweder Souvenir- oder Luxusshops, was eine gewisse „Austauschbarkeit“ erzeugt. Im Gegensatz zu Marienbad war Karlsbad dafür nicht im Winterschlaf. Vergleichsweise viele Menschen und offene Geschäfte haben die Stadt bei unserem Besuch viel lebendiger als Marienbad wirken lassen.

Trotzdem hat uns Marienbad besser gefallen. Die geringere Größe war einfach angenehmer.

Burg Loket

Auf dem Weg zwischen Marienbad und Karlsbad liegt die Burg Loket beziehungsweise Burg Ellbogen. Die Burg liegt nach Goethe „über alle Beschreibung schön und lässt sich als ein Kunstwerk von allen Seiten betrachten“. Die Burg und Stadt wurde auf einem Felsen in einer engen Flussschlinge gebaut, so dass das Wasser die Anlage fast vollständig umringt und ursprünglich nur einen einzigen Zugang zur Stadt ermöglicht.

Am Vorabend unserer Burgbesichtigung haben wir uns von unserem Parkplatz aus (abermals direkt am Bahnhof und kostenlos) noch eine kleine Stadttour gegönnt und die vielen alten Gebäude bewundert.

Am nächsten Tag waren wir dann direkt nach Öffnung der Burg vor Ort und hatten so fast bis zum Ende alle Räume, Hallen und sogar das Foltermuseum im Keller für uns alleine. Die Burg hat uns sehr gefallen und beeindruckt. Vollständige Schlösser findet man immer wieder, aber Burgen sind rar. Dazu die intakte Altstadt und Stadtmauer – eine echte Seltenheit.

Und sogar einen Drachen haben wir gesehen!

Nächste Schritte

Nach Marienbad, Karlsbad und der Burg Loket war unser nächstes Zeil die Sächsische Schweiz. Also ging es noch am selben Tag weiter über das Erzgebirge zurück nach Deutschland, um sicherheitshalber das Sonntagsfahrverbot für Fahrzeuge über 7,5t in Tschechien zu umgehen, bei dem wir uns nicht sicher waren, ob es auch für Wohnmobile gilt oder nicht.