Korsika Rundreise – Zwei Wochen auf der Insel unterwegs
Die Korsika Rundreise war eher so ein spontaner Urlaub. Wir grübelten schon lange, wohin es im Sommer 2016 gehen sollte und hatten auch kurz vor Beginn des 14-tägigen Urlaubs noch für kein Ziel entschieden.
Nachdem wir verschiedene potentielle Ziele geprüft und von keiner Option richtig überzeugt waren, kam uns Korsika in den Sinn. Aus Interesse wurden dann die Preise für ein Flug nach Bastia und zurück nachgeschaut. Und siehe da: 70€ hin und 110€ zurück. Bei diesem Schnäppchen konnten wir einfach nicht widerstehen und buchten kurzerhand zwei entsprechende Tickets. Auch das Mietauto für eine Rundreise ging dank Vorsaison erstaunlich güntig her.
Nun musste nur noch eine passende Route für unsere individuelle Rundreise mit dem Auto gefunden werden. Nach langem Recherchieren im Internet fanden wir dann auch etliche Orte, die wir auf Korsika unbedingt besichtigen wollten – viel mehr als in 14 Tagen möglich war. So ergab sich letztendlich eine erste grobe Idee, aber die endgültige Route stand auch am Anfang der Rundreise immer noch nicht abschließend fest. Das machte aber nix, denn so konnte die Route auch mal spontan umgeplant werden – mal wurde irgendwo länger geblieben und dafür ein anderes Mal länger gefahren. Gerade diese Freiheit macht eine solche Rundreise mit dem Auto ja erst so toll und einzigartig.
Route unsere Korsika Rundreise
Geplant waren dann schlussendlich folgende Ziele, die dann die Route auf der rechten Seite ergaben:
- Bastia
- Torra d’Erbalunga
- Centuri
- Schwarzer Strand bei Nonza
- Saint Florence
- Ascotal
- Monte Cinto
- L’Île Rousse
- Calvi
- Fangotal
- Scandola
- Porto (Ota)
- Calanche
- Gorges de Spelunca
- Scala di Santa Regina
- Corte
- Restonicatal
- Monte Rotondo
- Ajaccio
- Gorges de Prunellli
- Bonifacio
- Porte Veccio
- Bavella-Massiv
Von Anfang an war klar, es sollte eine Mischung aus Sightseeing und Wandern werden, gepaart mit einigen Badestopps.
Also packten wir unser Zeug …
Tag 1: Ankunft Bastia und Fahrt nach Centuri
Früh am Morgen klingelte der Wecker – nix mit ausschlafen – und schon ging es los zum Flughafen München, Abflug 7:00. Eine Stunde zehn später landete der kleine Flieger bei strahlenden Sonnenschein auf dem beschaulichen Flughafen Bastia in Korsikas Norden. Ruckzuck war das Gepäck eingesammelt und das Auto abgeholt (ja, das geht!) und unsere Rundreise begann.
Zunächst fuhren wir erstmal planlos in Richtung Bastia los und hielten dabei nach einen Supermarkt Ausschau, in dem wir uns erstmal mit dem Nötigsten an Essen eindecken wollten. Relativ schnell wurden wir auch fündig und stürzten uns ins Getümmel. Jedoch an das Gas für unseren Campingkocher dachten wir nicht, aber dies stellten wir erst viele Kilometer später fest. Anschließend entschlossen wir uns erstmal die Altstadt von Bastia mit ihrer bekannten Zitadelle zu besichtigen. Also raus aus dem klimatisierten Auto, dick Sonnencreme auftragen, Wasser einpacken und Kamera schnappen. Bei brüllender Hitze liefen wir also durch die Gegend und waren schon nach kurzer Zeit vollkommen verschwitzt – an diese Hitze hier auf Korsika muss man sich erstmal gewöhnen. Unter Vermeidung längeren Aufenthalts in der Sonne verbrachten wir einige Zeit in den Gassen Bastias.
Zurück im Auto ging es dann weiter auf den endlosen kurvigen Küstenstraßen (die Beifahrerin konnte aufgrund akuter Seekrankheit keine Karte mehr lesen…) in Richtung Norden zum Cap Corse (der nördlichste Zipfel von Korsika). Unterwegs besichtigten wir einen der vielen Türme, die man an der Küste immer Mal wieder findet.
Als Ort für unsere erste Nacht auf Korsika haben wir uns im Laufe des Tages Port de Centuri, einen kleinen abgelegenen Ort im Nordwesten des Cap Corse, ausgesucht. Hier soll man einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben können. Leider kann ich nicht bestätigen, ob dies so ist, denn wir waren vom langen Tag und den ungewohnten Temperaturen* so kaputt, dass wir uns schon frühzeitig in unser Zelt zurückzogen. Zuvor mussten wir allerdings feststellen, dass wir wohl keine Nudeln kochen konnten, da wir bekanntlich vergessen hatten Gas zu kaufen und weder am Campingplatz noch in dem Örtchen Gas aufzutreiben war. So gab es Wohl oder Übel nur Müsli zum Abendessen – manchem reicht das, mancher nicht.
* Der Sommer 2016 hat sich in Deutschland hauptsächlich dadurch hervorgetan, dass man auch noch Mitte Juli eine Mütze tragen musste.
Tag 2: Von Centuri ins Ascotal
Am nächsten Tag wurden wir von der Sonne, die gerade über die Berge kam und auf unser Zelt schien, sanft aber nachdrücklich geweckt. Wie auch alle folgenden Morgen darauf frühstückten wir auf unseren geliebten schwarzen IKEA Decke, die uns schon in früheren Urlauben treue Dienste erwiesen hat (z.B. Tour 2015), machten uns fertig und packten zügig unser Zeug zusammen. Anschließend ging die Rundreise weiter auf der zu 50% verhassten Küstenstraße in Richtung St. Florence, vorbei am schwarzen Strand bei Nonza, der nur durch eine kleine Straße, die leicht zu übersehen ist, erreichbar ist.
In St. Florence angekommen hatten wir abermals kein Glück darin Gas aufzutreiben und so fuhren wir über den Col de Teghime zurück nach Bastia, um dort im Géant Casino abermals Essen für die weiteren Tage einzukaufen und vor allem endlich das Campinggas zu besorgen. Für morgens kauften wir natürlich Müsli, außerdem Fruchtjogurt (sog. Klostein), für tagüber Baguette, Käse und getrockneter Salami, für abends Nudeln mit diversen Soßen aus dem Glas (die etwas eintönige Abendmahlzeit resultiert hauptsächlich daher, dass wir nur einen Kocher mit einem Topf hatten). Als Belohnung und Motivationshappen dann noch ein paar Pain au Chocolat und Croissants. Nach Abschluss des Megaeinkaufs, der uns für einige Tage versorgte, machten wir uns auf dem Weg ins Ascotal.
Dort angekommen stellten wir unser Auto in der prallen Sonne am Straßenrand ab, packten unser Badeklamotten und stiegen die wenigen Meter zum Fluss hinunter. Noch schnell ein schönes Plätzchen gesucht und schon konnten wir die erste lang ersehnte Abkühlung im kühlen Fluss genießen. Ziel des Tages war der Campingplatz fast am Ende des Ascotals, zu dem es nur noch ein Katzensprung war und so verbrachten wir den ganzen Nachmittag am Fluss und ließen die Seele baumeln. Abends machten wir es uns dann auf dem Campingplatz gemütlich und gingen früh schlafen, da am nächsten Tag die Wanderung auf dem Monte Cinto (höchster Berg Korsikas mit 2706m) anstand.
Glücklicherweise hatten wir unsere etwas wärmen Schlafsäcke bis 0°C eingepackt, denn nachts kann es in den Bergen schon mal ziemlich frostig werden. Zwar war es beim Einschlafen noch viel zu warm für den Schlafsack, doch nachts war es bei geschlossen Schlafsack gerade noch warm genug.
Tag 3: Wanderung auf den Monte Cinto
Als es draußen gerade hell wurde und wir noch gemütlich in unseren Schlafsäcken schlummerten, klingelte um 6:00 erbarmungslos der Wecker. Frisch gestärkt durch das übliche Müsli packten wir unser Zeug zusammen und fuhren mit dem Auto die letzten Kilometer zum Ende des Tal, wo auch der berühmteste Weitwanderweg Korsikas, der GR20, kreuzt. Das Auto wurde abgestellt, unsere kleinen leichten Rucksäcke geschultert und schon ging es los auf dem GR20 hinauf auf den Monte Cinto. Angepeilt waren ein paar Stunden.
Angenehm kühl verlief der Weg morgens großteils im Schatten der umliegenden Berge. Am Anfang ging es eher flach daher, bis wir ein Brücke kreuzten. Ab hier wurde der Weg zunehmend steiler und Frau musste gelegentlich Hand anlegen (an den Fels). Weiter oben wechselten sich flache und steile Stücke immer wieder ab, dennoch gewann der Weg rasch an Höhe.
Unglücklicherweise schnitt ich (Pici) mich nach ca. 1½ h knapp unterhalb des Knies an einem sehr scharfen Stein. Zunächst dachte ich es wär nur ein Kratzer, doch als ich hinunter schaute stellte ich fest, fass der Schnitt deutlich tiefer (=sehr tief) war. Nach dem ersten Schock wurde ich professionell verarztet. Bei durchgestreckten Bein war die Wunde einigermaßen geschlossen und so wurde sie mit entsprechend viel Hansaplast zugeklebt – normales Pflaster hätte nicht gehalten. Außen herum noch Verband gewickelt und schon konnte ich nach etwas Pause die darauf folgenden 8 Stunden ohne Probleme weiter wandern. Während der Pause war ich froh, dass ich trotz strahlenden Sonnenscheins und gegenteiligen morgendlichen Überlegungen meinen Fleece, Mütze und Dynafit Transalper Regenjacke mitgenommen hatte, denn im Schatten war es ohne Bewegung schon verdammt kühl.
So stiegen wir also immer weiter und weiter empor und überholten immer wieder Leute, die sich mit viel zu schweren Rucksäcken über den GR20 kämpften. Endlich am Pointe des Eboulis am Südwestgrat des Monte Cinto angekommen, sind es nur noch 100 Höhenmeter – kann dann ja nicht mehr weit sein. Denkste! Der Weg am Grat zieht sich in die Länge und die Blockkletterei und Gegenanstiege kosten einiges an Zeit. Zudem sind manche Wegpunkte nur schwer zu erkennen. Doch schlussendlich hatten wir den Weg bis auf den Gipfel erklommen und konnten die herrliche Aussicht über Korsika genießen.
Nach einer übersichtlichen Stärkung mit der mitgebrachten Brotzeit stiegen wir in der prallen Mittagssonne den Weg ab, den wir hochgekommen waren (keine Rundtour diesmal) – viel Wasser ist leider nicht aufzutreiben gewesen. Nach guten 1800m Abstieg am Auto angekommen fuhren wir auch gleich wieder zurück zum Campingplatz. Dort machten wir es uns auf unserer Decke gemütlich und waren froh einfach nur faul in der Gegend herum liegen zu können.
Tag 4: Vom Ascotal ins Fangotal
Ausgeschlafen und frisch erholt starteten wir in den nächsten sonnenreichen Tag auf Korsika. Es stand bei unserer Rundreise mal wieder einer länger Autofahrt mit Endziel Fangotal und verschiedenen Stops an. Zunächst ging es raus aus dem Ascotal und dann in Richtung L’Île Rousse und Calvi. In L’Île Rousse besichtigten wir den Leuchtturm Piétra auf der mit einem Damm verbunden Insel Île de la Piétra (kostenloser Polpositon-Parkplatz) bevor wir unsere Fahrt nach Calvi fortsetzten.
In Calvi schauten wir uns die nächste Zitadelle an, konnten uns jedoch auch hier nicht so richtig für die Stadt begeistern und reisten deshalb recht zügig weiter Richtung Fangotal. Auf dem Weg dorthin machten wir – als hochreligiöse Mitbürger – natürlich noch einen kurzen Halt bei der Kathedrale Notre-Dame de la Serra. Leider war diese geschlossen, so dass wir nur den schönen Blick auf Calvi hatten. Als wir letztendlich das Fangotal erreichten, war es schon Nachmittag und so suchten wir den einzigen Campingplatz, der auf unserer Korsika-Karte verzeichnet war. Nach einer Weile fanden wir ihn dann auch – wir waren vorbei gefahren. Der Platz war etwas überteuert, da ja der Einzige im Tal und auch mit den Sanitäranlagen war es so eine Sache. Dennoch schlugen wir zwangsweise unser Zelt dort auf und machten das Beste daraus, indem wir ein abendliches Bad im nahe gelegenem Fluss nahmen.
Tag 5: Vom Fangotal nach Porto
Auch der nächste Tag sollte eher entspannt sein und die Bademöglichkeiten der korsischen Flüsse zum Inhalt haben. So packten wir am nächsten Morgen gemütlich unsere Sachen und fuhren mit dem Auto dann noch einige Kilometer in das Tal hinein auf einen Parkplatz am Straßenrand. Das Auto stellten wir dort ab und liefen dann noch weiter zu Fuß einige Meter flussaufwärts. Als wir dann endlich ein ruhiges und menschenleeres Plätzchen gefunden hatten, breiteten wir unser mitgebrachtes Zeug aus und genasen es zu baden, in der Sonne zu liegen und sonst nichts zu tun. Mittags verzogen wir uns dann aufgrund der Hitze in den Schatten unseres französischen Billig-Sonnenschirms (Tour 2015) und kühlten uns immer wieder im frischen Fluss ab.
Doch auch diese faule Zeit ging zu Ende und so brachen wir nachmittags dann doch wieder auf und machten uns auf den Weg nach Porto, das zu der Gemeinde Ota gehört. Dort suchten wir uns zunächst einen Campingplatz (deutlich Steigerung gegenüber dem Fangotal) und bauten unser grünes Zelt auf, bevor wir mit dem Auto noch einen kleinen Ausflug zur Calanche mit dem Tête du chien machten. Hier verschreckten wir erfolgreich bei einem Flip-Flop-Ausflug zu einem Aussichtspunkt einige mit schweren Bergstiefeln ausgerüsteten Touristen. Bei der Rückfahrt machten wir noch einen Abstecher zum Strand und spazierten durch den kleinen Ort. Bevor wir den Abend im Pool des Campingplatzes ausklingen lassen konnten, musste dann noch die steile Straße von unserem Zelt hinauf zu selbigem erklommen werden.
Tag 6: Von Porto zu den Gorges de la Restonica
Um unser nächsten großes Ziel in Angriff nehmen zu können, mussten wir zunächst in die Gorges de la Restonica fahren. Unser Weg führten uns durch die spektakuläre Gorges de Spelunca bis hinauf auf den kühlen Col de Verghio und von dort aus weiter nach Corte über den Lac de Calacuccia (schöne Mittagspause) und Ponte Castirla. Das Auto stellten wir im Stadtzentrum von Corte in ein Packhaus und besichtigten dann zu Fuß die Stadt und die Zitadelle (die dritte). Anschließend kauften wir noch frisches Baguette und machten uns dann auf in das Restonicatal. Auch hier war das Ziel der letzte Campingplatz im Tal, an dem wir uns für die nächsten drei Nächte einrichteten.
Insgesamt ein Tag mit vielen Kurven (Seekrankheit) und viel schöner Landschaft.
Tag 7 / 8 : Rundwanderung auf den Monte Rotondo
Morgens hieß es abermals früh aufstehen, da die nächste Wanderung anstand – diesmal auf den Monte Rotondo (2622m). Zunächt ging es noch einige Kilometer mit dem Auto bergauf, vorbei an einem Restaurant bis zu den Schildern Pont du Timozzu und Lac d’Oriente am linken Straßenrand. Da es dort keine Parkplätze gibt, muss man sich etwas am Straßenrand suchen oder untem am Restaurant (weit weg) parken. Wir fanden eine kleine Parkbucht etwas unterhalb des Weganfangs, direkt an der Brücke über den Timozzu.
Der Weg steigt von Anfang an rasch an und wird auch erstmal nicht flacher. Irgendwann lässt man dann den Wald hinter sich und sieht von weiten die Bergerie de Timozzu, an der man jedoch nicht direkt vorbeikommt. Man folgt immer weiter den roten Punkten hinauf zum Orientierungssee (das Ding heißt tatsächlich so). Dabei muss man sich durch die dichten Wacholder- und Erlenstauden kämpfen, bevor man zum ersten Mal den Gipfel in der Ferne erblicken kann. Zweimal muss man zusätzlich unterwegs den Bach queren bevor man schlussendlich nach langer anstrengender Wanderung den Orientierungsee erreicht. Diesen passierten wir rechts und kämpften uns anschließend weiter steil bergauf über Geröll- und Schneefelder. Als Orientierung dienten zahlreiche aber manchmal schwer zu findende Steinmänner.
Nach kleinen Klettereien erreichten wir dann endlich die Scharte, von welcher der Weg nun auf der Südseite in Richtung Biwakhütte und Gipfel ging. Nach einem letzten Felsaufschwung standen wir dann auf dem einsamen Gipfel und hatten einen fantastischen Ausblick auf Korsika in jede Richtung. Nachdem diese Tour für 50% nicht einfach war, konnten diese 50% die Ruhe und Einsamkeit auf dem Gipfel genießen.
Nach einiger Überlegung und Studium der Karte warfen wir unseren Plan, den Weg auch wieder nach unten zu gehen, um, da Pici dies aufgrund der zahlreichen Schneefelder und Felsabsätzen zu gefährlich erschien. Die spontane (massive) Verlängerung führte auf der Südseite des Rotondo hinunter in Richtung des GR20, auf diesem bis zum Lac de Melo, von dort hinunter zum Bergeries de Grotelle und den Rest bis zum Auto auf der befestigten Straße. Zunächst war der Weg relativ einfach zu finden und führte zm Lac de Betaniella hinunter. Dort dann um den See herum und immer weiter nach unten. Hier wurden die Steinmänner deutlich seltener – der gesunde Menschenverstand brachte uns aber stets in die richtige Richtung. Den GR20 erreichten wir wie geplant direkt am Refuge Petra Piana.
Endlich ging es auf der Wanderautobahn wieder grob in Richtung Auto zurück. Erstaunlich wie schnell man auf so einem ausgetretenen Weg im Gegensatz zu freiem Gelände vorwärts kommt. Also folgten wir dem GR20 in Richtung Norden zum Col de la Haute Route. Von hier weiter auf dem GR20 bis Steinmänner einen Weg nach unten zeigten. Der Ort passte nicht 100%ig zur Karte, aber da diese ohnehin als grob zu bezeichnen war und zusätztlich zwei Seen zu sehen waren von denen wir einen für den Lac de Melo hielten, folgten wir frohen Mutes dem Weg. Der Weg verlor sich recht schnell und so ging es abermals durch wegloses Gelände immer bergab – ohne jemals einem Menschen zu begegnen (lediglich ein paar Kühe wurden von uns überrascht). Am Ende des Abstiegs angekommen zeigte sich dann, dass wir ein Tal zu früh nach unten gegangen waren. Obwohl es nicht der geplante Weg war, war es ein sehr schöner Abstieg, der allerdings einiges an Orientierungssinn erforderlich machte. Zur Straße war es dann nicht mehr weit, aber zu unserem Auto schon, da dieses einige Kilometer weiter nach unten abgestellt war. Und so trotteten wir immer weiter an der Straße nach unten bis wir dann völlig erschöpft nach 11:30 Stunden Wandern (mit Pausen) unser Auto erreichten.
Zurück am Campingplatz gab es sofort etwas zu essen, da wir schon am verhungern waren. Dies wurde durch die Tatsache verstärkt, dass Frau 75% (3 der 4 Brote) der Brotzeit bekommen hatte. Nicht all zu lange später verzogen wir uns dann in unser Zelt und schliefen auch schnell ein.
Am Tag darauf waren wir dann so richtig faul und haben den ganzen Tag am Zelt verbracht, gelesen und dann Nachmittags mal im absoluten kalten Bergfluss gebadet – länger als fünf Sekunden gingen am Anfang überhaupt nicht, aber man konnte sich daran gewöhnen und dann auch länger im Wasser bleiben. War trotzdem soooooo kalt.
Tag 9: Vom Restonicatal nach Ajaccio
Unser neunter Tag auf Korsika stand abermals ganz im Zeichen einer langen Autofahrt. Es ging von Corte auf der N193 in Richtung Ajaccio. Auch wenn dies eine Route National ist, so kommt man hier auch nicht schnelle vorwärts, da die Kurven großteils sehr eng und nicht für Maximalgeschwindigkeit ausgelegt sind. Gegen Mittag hatten wir dann Ajaccio erreicht und gingen nur Mal eben kurz in den Decathlon (französisches Sportgeschäft) rein. Zwei Stunden später und mit sechs voluminösen Teilen beladen verließen wir dann den Laden wieder und konzentrierten uns darauf einen weiteren Géant Casino zum Einkaufen zu finden. Nach langem Hin und Her fanden wir ihn dann endlich. Dieser Laden ist Picis Paradies. So viel Essen an einem Fleck und dann noch so viel Auswahl und man findet alles was man braucht. Felix hat sich ein Klapphocker geleistet, damit er nicht mehr auf dem Boden sitzen muss (4€!). Mit viel Verpflegung und Mittagessen suchten wir dann einen Platz zum Essen und fanden ihn schließlich auf einem Platz nahe dem Strand. Anschließend spazierten wir ein bisschen durch die Stadt und besorgten bei der Post noch Briefmarken für unsere in Corte erstandenen Postkarten. Gegen Nachmittag fuhren wir dann mit unserem Auto weiter zu den Gorges du Prunelli, vorbei am Lac de Tolla. Landschaftlich ein sehr schöner Ort, jedoch nicht wirklich viel zu sehen. Eigentlich wollten wir auf dem auf der Karte eingezeichneten Campingplatz am Lac de Tolla übernachten. Wie sich aber herausstellte existiert dieser nicht mehr und so fuhren wir zurück an die Küste und fanden dann nach einigem Suchen einen passenden Campingplatz in Pietrosella.
Tag 10: Von Ajaccio über Bonifacio nach Porte Vecchio
Am nächsten Tag stand die Besichtung Bonifacio, der südlichsten Stadt Korsikas, auf dem Plan. Hierfür fuhren wir zunächst immer auf den kurvigen Küstenstraßen bis Propriano entlang. Dort stießen wir dann abermals auf die Route National 196 und folgten dieser. Gegen Mittag erreichten wir dann Bonifacio und standen erst einmal im Stau, um überhaupt zur Altstadt zu gelangen. Schließlich hatten wir uns bis zum Friedhof durchgekämpft und fanden dort glücklicherweise einen kostenlosen Plackplatz unmittelbar im Zentrum. In der Altstadt spürte man die Nähe zu Sardinien (1000e Italiener) und die touristische Bedeutung der Stadt. Es wimmelte vor Leuten und so führte unsere Tour eher abseits davon einmal durch die Zitadelle und wieder zurück. Es gibt hier genug Läden in denen man einkaufen (Souveniers) oder essen gehen kann. Die Sonne brannte währenddessen auf uns nieder und brachte den Ort zum glühen. Wir waren froh als wir endlich wieder in unserm klimatisierten Wagen sitzen konnten – die Temperaturen in den Bergen sind doch deutlich angenehmer als 36°C und hohe Luftfeuchte. Als letzten Stop am Ende Korsikas ging es raus aus Bonifacio und an die südlichste Spitze, von der man einen schönen Ausblick auf Bonifacio und Sardinien hat.
Lang hielten wir es jedoch nicht in der prallen Mittagssonne aus und so brachen wir weiter nach Porte Veccio auf. Unterwegs hielten wir noch kurz für unser Mittagessen an und erreichten nachmittags Porte Veccio. Zuvor hatten wir versucht einen Campingplatz am Plage de Palmobaggia zu finden, jedoch vergeblich. Lediglich einen Nudistenplatz, der in einer sehr hohen Preisliga spielt, fanden wir an der Küste und so fuhren wir an Porte Veccio vorbei und fanden etwas nördlicher einen Platz am Meer. Nachdem wir alles aufgebaut hatten, ging es ab ins Meer. Abkühlung konnte man es nicht wirklich nennen, da das Wasser sehr warm war, aber besser als nix. Abends verhinderten Mücken leider das ungestörte Draußensitzen, weshlab wir uns dann früh zum schlafen ins Zelt verziehen mussten.
Tag 11: Von Porte Veccio zum Col de Bavella
Am Morgen decketen wir uns in Porte Veccio zunächst mit Lebensmitteln ein, bevor wir dann unsere Korsikareise zum Col de Bavella fortsetzten. Hierzu fuhren wir auf der Landstraße nach Nonza und von dort über den Col de Bavella. Da wird von dort erst am nächsten Tag eine Wanderung durch das Bavella Massiv machen wollten, fuhren wir zunächst an dem Col und dem dortigen Treiben vieler vieler Leute vorbei. Uns zog es zum Purcaraccia. Wir hatten beschlossen eine selbstorganisierte Cannoying Tour ohne Führer den Fluss hinunter zu machen. Unser Auto stellten wir etwas weiter unten vom eigentlichen Weg ab, um nach der Tour keinen allzu langen Weg wieder nach oben zu haben. Der Trampelpfad ist von der Straße aus gut zu erkennen und führt durch die Maccia in die eigentliche Schlucht. Auch wenn die Tour als leichte Wanderung zum Fluss ausgeschieldert ist, braucht man festes Schuhwerk und muss gelegentlich die Hände einsetzten. Zudem ist der Weg nicht immer eindeutigt, besonders je tiefer man in die Schlucht vordringt.
Mittags waren wir dann völlig verschwitzt oben angekommen und ließen uns erstmal ins kühle Nass fallen. Die Anstrengung in der prallen Mittagssonne lohnte sie wirklich. Herrliche Badegumpen, Rutschen und Felsen von denen man ins tiefblaue Wasser springen konnte. Das Wasser ist erfrischend kühl und die Landschaft herum um den Purcaraccia ist einfach atemberaubend. Leider gibt es von der Tour keine Bilder, da wir im Wasser wieder nach unten gegangen sind und keine wasserfeste Fotoausrüstung unser Eigen nennen. Mit Schwimmen, Rutschen, Springen, Gehen und Klettern ging es dann wieder nach unten. Irgendwann holte uns eine von einem Cannoying Führer privat geführte Tour ein und so hängten wir uns an deren Fersen. Drei Stunden später erreichten wir dann völlig erschöpft endlich die Brücke der Straße, die über den Fluss geht. Von dort aus ging es nun noch kurz an der Straße entlang wieder zurück zum Auto. Dort angekommen schlüpften wir in trockene Klamotten und fuhren weiter raus aus dem Tal bis wir auf den ersten Campingplatz trafen. Dort machten wir es uns dann für die nächsten drei Nächte gemütlich.
Tag 12/13: Wanderung im Bavella Massiv
Abermans klingelte früh am Morgen unbarmherzig der Wecker und riss uns aus unserem schönen Schlaf. Heute ging es abermals ins Bavella Massiv zum Wandern. Mit dem Auto ging es somit rauf auf den Col de Bavella, der im Gegensatz zum Vortag zu dieser frühen Stunde bis auf ein paar Autos und Wanderer leer war. Somit hatte wir freie Platzwahl für unser Auto und stellten es möglichst schattig ab. Unsere Route führte auf der alpinen Variante des GR20 vorbei an den Aiguilles de Bavella und auf der Nichtalpinen Variante wieder zurück. Vorbei an der Statue der Notre-Dame-des-Neiges, ging es anschließend durch wilde Kiefern und einige Geröllfelder hinauf auf den Col de l’Oiseau. Der Weg führte dann etwas abwärts und schlängelte sich schließlich am Fuß der Punjta di l’Aceliu (Turm I) und Punta di l’Ariettu (Turm II) entlang. Im Verlauf musste man hin und wieder Hand anlegen (eine glatte Stelle ist sogar mit einer Kette entschärft worden).
Kurze Zeit später erreichten wir dann den dritten Turm (Punta di a Vacca) auf den von Norden aus ein Weg auf den Gipfel führt. Diesen übersahen wir, da wir dachten, dass es sich bei diesem kleinen Hügel noch nicht um den dritten Turm handelt könnte und so wanderten wir weiter auf den Weg über den nächsten Pass. Nach einigen Metern ging rechts ein kleiner Tampelpfad zur Scharte zwischen Turm IV und V hoch. Diesem folgten wir bis zur Scharte. Felix kletterte von dort aus auf den Punta di u Pargulu, während ich unten auf ihn wartete. Nach einer halben Stunde kam er dann unversehrt wieder zurück und wir folgten weiter dem GR20 nach unten. Unten angekommen trifft man auf die nichtalpine Variante, die wir gemütlich mit leichten Bergaufs und Bergabs zurück zum Col de Bavella nahmen. Der Weg dort gleicht einer Autobahn – man kommt sehr schnell vorwärts und es passiert nix Großes. Lediglich am Ende geht es nochmals relativ steil wieder zum Col nach oben zurück. Zurück am Col de Bavella wuselte es an Leuten, also so schnell weg wie möglich. Am Campingplatz ging es dann erstmal in den Fluss zum Baden und Abkühlen.
baden zu gehen. Nur einmal machten wir uns auf, um etwas Baguette zum Mittagessen zu holen. Hierfür und für den Campingplatz benötigten wir natürlich noch einmal Bargeld, was aufgrund allgemeinem Automatenausfall in einer längeren Suchaktion ausuferte. Mit frischem Geld und frischem Baguette versorgt konnten wir den Abend ausklingen lassen.
Tag 14: Vom Col de Bavella nach Bastia
Damit wir es am nächsten Tag nicht mehr so weit zum Flughafen hatten (unser Flieger ging früh), brachen wir nach einem sehr erholsamen Tag Richtung Bastia auf und suchten uns dort nahe dem Flughafen einen Campingplatz am Meer. Nachdem alles aufgebaut war, packten wir unsere neue 2-second Wurf-Strandmuschel und unsere Handtücher und gingen zum Strand. Im warmen Meer konnte man super herumtollen und eine Sandburg haben wir dann auch noch gebaut (man ist nie zu alt zum Sandburgen bauen). Jedoch war das in der prallen Mittagessone nicht die beste Idee, wodurch es zu einem kleinen Sonnenbrand kam. Am Abend merkten wir dann, dass man die Sanitäranlage bis zu unserm Platz einige hundert Meter weiter noch riechen konnte, was sehr unangenehm war. Aber für eine Nacht ging das schon mal, wenn es sein muss.
Tag 15: Heimreise nach München
Viel zu früh klingelt der Wecker am morgen unseres Abreisetages. 5:45 Uhr zeigte das Handy an. Trotzdem half alles nichts und so packten wir unser Zeug flugzeugtauglich. Mit dem neuen Zeug vom Decathlon war es echt ein Wunder, dass wir alles in den Koffer und den Rücksäcken unterbekommen haben und noch nicht mal über dem Maximalgewicht waren. Pünklich um 6:30 Uhr verließen wir dann den Campingplatz in Richtung Flughafen. 20 Minuten später stand das Auto dann auf dem Parkplatz des Vermieters, fertig zum Abgeben. Das Zurückgeben ging auch erstaunlich schnell und so hatten wir noch 2:30 Stunden bis zu unserem Abflug zurück nach München. Am Flughafen mussten wir dann feststellen, dass so früh da sein gar nicht nötig gewesen wäre, da man die Koffer erst eine Stunde vor Abflug aufgeben kann (französische Provinzflughäfen…). Und somit hieß es warten, warten und nochmal warten. Dann endlich durften wir die fünf Meter zum Flugzeug mit dem Bus fahren, einsteigen und schon ging es wieder zurück in die Heimat. Im Gegensatz zum Hinflug hatte wir auf den Rückflug Glück bei gutem Wetter fliegen zu dürfen und so konnte man Städte und Berge von oben betrachten, während uns der Piolt über die Strecke informierte. In München wurden das Flugzeug ganz am Ende abgestellt, wodurch es noch ein kostenlose Rundfahrt mit dem Bus gab.
Insgesamt war der Urlaub auf Korsika ein sehr schöner Urlaub, was sicherlich auch daran lag, dass wir noch in der Vorsaison unterwegs waren, was die Menge an Leuten einfach sehr stark reduziert. Im Gegensatz zu einem früheren Urlaub muss man aber leider auch sagen, dass die Küste mehr und mehr mit Gebäuden unterschiedlichster Nutzung zugebaut wird, was nicht ganz so schön ist. Dafür bleibt das Hinterland größtenteils fest in der Hand der Natur. Durch den Flug ist auch der ganze Stress mit Anreise zur und Überfahrt mit der Fähre nicht gegeben.
Was bleibt noch zur Korsika Rundreise zu sagen? Berge sind besser als Meer.